Oberhausen. .

Jedes Jahr erhalten Millionen Frauen Brustimplantate - oft, weil seelische Leiden sie quälen. Dr. Roman Lisovets, Leiter des Zentrums für Ästhetische Chirurgie in der Helios St.-Elisabeth-Klinik Oberhausen, operiert Frauen aus ganz Deutschland.

„Ich trage den Wunsch seit vielen Jahren mit mir herum.“ Kurz vor Weihnachten hat sich die 34-Jährige ihn endlich erfüllt: wieder schöne, feste Brüste. Und jetzt sitzt sie bei Dr. Roman Lisovets im Büro und strahlt.

Der Leiter des Zentrums für Ästhetische Chirurgie, Plastische Chirurgie und Handchirurgie der Helios St.-Elisabeth-Klinik Oberhausen hat die Frau auch operiert.

Seelische Qualen

Die 34-Jährige, die in der Nähe der holländischen Grenze lebt, hat viele Kliniken vorher besucht, mit Ärzten gesprochen, hat lange überlegt: „Natürlich habe ich mir auch Gedanken gemacht, mich als gesunder Mensch unters Messer zu legen.“ Von Natur aus hätte sie keine große Oberweite gehabt. „Körbchengröße B, und die habe ich jetzt auch wieder“, zeigt sie. Was die Mutter einer Tochter (9) in den vergangenen Jahren so störte an ihren Brüsten: „Nach der Stillzeit waren sie leer und flach.“ Mit der Konsequenz: Die sehr gut aussehende Frau konnte nicht die Kleider tragen, die sie mochte. Hatte Hemmungen. „Da war einfach immer dieser Gedanke, da ist etwas an meinem Körper, was mir nicht gefällt“, sagt sie. Und das habe ihr seelische Qualen bereitet.

Schließlich entschied sich die 34-Jährige, den Eingriff in der Helios-Klinik bei Dr. Lisovets vornehmen zu lassen. Mund-zu-Mund-Propaganda hatte sie nach Oberhausen geführt. „Bekannte von mir haben sich hier operieren lassen“, erzählt die Frau. Und sie fand auch den Gedanken beruhigend, in einem Krankenhaus versorgt zu werden, in dem Ärzte verschiedenster Fachrichtungen arbeiten — besonders für den Fall, dass etwas schief gehen würde.

Kurz vor Weihnachten war es so weit

Die Vorgespräche mit dem Arzt seien dann auch super gelaufen. „Ich konnte alle Fragen stellen, wie die OP verläuft, wo das Implantat liegt, welche Risiken bestehen.“ Allein über mögliche Risiken und Komplikationen hätten sie eine Stunde geredet.

„Als ich mich zu der Operation entschlossen hatte, wollte ich, dass es so schnell wie möglich los geht.“ Doch der Arzt riet der 34-Jährigen, erst noch einmal ein paar Nächte drüber zu schlafen. Die Frau blieb jedoch bei ihrem Vorhaben, und am 20. Dezember war es so weit. „Natürlich hatte ich vorher viele Geschichten gehört, auch über die Schmerzen nach der Operation“, sagt sie. Doch die Schmerzen habe sie gar nicht als so schlimm empfunden. Ihr vordringliches Gefühl: „Ich habe mich vorher und nachher gefreut.“ Natürlich konnte sie sich anfangs nicht so bewegen wie sonst. Sport ist sechs Wochen komplett verboten. Mindestens vier Wochen lang muss ununterbrochen ein Stütz-BH getragen werden. „Die ersten Tage habe ich mich wie im Traum gefühlt“, erinnert sich die Frau. So als wäre das alles gar nicht ihr passiert. Und im Moment habe sie noch so ein Gefühl „die Brust gehört gar nicht mir“. Ein normales Fremdkörpergefühl, das nach zwei bis vier Wochen verschwindet, wie der Arzt versichert.

„Ich habe das nur für mich getan“, erzählt die 34-Jährige noch, die ohne Partner lebt.

Keine OP, um den Mann zu halten

Was stört die Frauen, die bei Dr. Roman Lisovets Hilfe suchen, an ihren Brüsten. „Sie sind mit der Brustgröße oder der Form nicht zufrieden“, sagt der Arzt. Oder: Manche Frauen hätten schöne Brüste gehabt, aber nach drei Kindern seien sie ihnen zu flach geworden.

Auch allzu große Brüste verursachten körperliche und seelische Probleme. „Joggen Sie mal mit Brüsten von jeweils bis zu eineinhalb Kilo“, nennt er ein Beispiel.

Obwohl weltweit jedes Jahr Millionen Frauen Brustimplantate erhalten, will der Arzt die Risiken einer solchen OP nicht herunterspielen. Wie bei jeder Operation können Nachblutungen oder Infektionen auftreten. Speziell bei Brust-OPs ist die Kapselfibrose eine mögliche Komplikation. Der Arzt: „Um alle Fremdkörper im Körper bildet sich immer eine Kapsel, das ist normal.“ Bei der Kapselfibrose jedoch schrumpfe diese Kapsel rund um das Implantat, was zu Schmerzen und Verformungen der Brust führe.

Über alle Risiken informiert Dr. Lisovets ausführlich. „Die Frauen sollen so oft zu mir kommen, bis alle Fragen geklärt sind“, sagt er. Er fordere die Patientinnen auch immer auf, ihre Entscheidung zu überdenken. Was er ablehnt: „Wenn es in einer Beziehung kriselt und die Frau ihre Brust vergrößern will, um den Mann zu halten.“ Wenn der Mann die Frau dann nämlich doch verließe, sei der Arzt Schuld. Die Frauen sollten es für sich selber tun, findet Lisovets.

Nicht nur ästhetische Operationen

Es gibt auch Frauen, die Riesenbrüste wollen. „Die kläre ich auch über die besonderen Risiken auf“, sagt der Arzt über diese Patientinnen, die ihre Oberweite meist beruflich bräuchten.

Eine Brustoperation dauert eine bis eineinhalb Stunden. Die Kosten liegen bei 5000 bis 6000 Euro inklusive Narkose und ein bis zwei Nächten in der Klinik. Wieder zu Hause brauchen die Frauen dann allerdings Unterstützung, weil sie sich zunächst nicht so anstrengen dürfen. Und sie müssen eben einen speziellen Stütz-BH eine Zeit lang sehr konsequent tragen.

Der Leiter des Zentrums für Ästhetische und Plastische Chirurgie sowie Handchirurgie operiert natürlich auch Menschen, die mit Missbildungen zur Welt gekommen sind, die Verbrennungen erlitten haben oder durch Krebserkrankungen entstellt wurden. Er sieht es als Vorteil an, in einem Krankenhaus zu arbeiten. So ist er zum Beispiel von den rein ästhetischen Operationen nicht abhängig und kann sie gegebenenfalls auch schon einmal ablehnen.

„Weltweit nimmt die ästhetische Chirurgie zu“, zitiert er Studien. In den USA seien je nach Bundesstaat Nasenkorrekturen, Fettabsaugen oder Brustvergrößerungen die Renner. In Europa seien Schönheitsoperationen in den südlichen Ländern verbreiteter als im Norden. Die Schweden oder Dänen unterzögen sich nur ganz selten Schönheits-OPs.

Die neue Brust anprobieren

„Bei der Planung einer Brustkorrektur kommt es darauf an, aus den etablierten Techniken, den möglichen Zugangswegen und verschiedenen Implantaten für jede Patientin individuell die passende Kombination zu bestimmen“, so Dr. Roman Lisovets, Leiter des Zentrums für Ästhetische Chirurgie, Plastische Chirurgie und Handchirurgie an der Helios St. Elisabeth Klinik.

Unterstützung erhält der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie durch ein neuartiges, EDV-basiertes Planungssystem. Mit Hilfe einer innovativen Brustanalyse-Software können die persönlichen Körpermaße der Patientin am Computerbildschirm veranschaulicht werden. Speziell entwickelte Implantate werden in einen BH eingebracht. So können Frauen die neue Brust „anprobieren“ und im Spiegel überprüfen, ob das mögliche Ergebnis ihre Erwartungen erfüllt. Gemeinsam können so die vielfältigen Möglichkeiten einer Brustvergrößerung abgewogen und die individuell bestmögliche Brustform und -größe für die Frau bestimmt werden.

Die neue Generation der Implantate macht es heute möglich, dass ein korrigierender Eingriff später nicht zu erkennen ist. „Künstliche Brustimplantate und ein natürliches Aussehen stehen heute nicht mehr im Widerspruch“, betont der Chirurg. Dazu beigetragen hat die dreidimensionale Brustvergrößerungstechnik: Hierbei werden Körperformen, Brust- und Brustkorbmaße exakt ermittelt. Auf Basis dieser Maße berechnet der Chirurg die im individuellen Fall optimale Brustgröße und ermittelt das entsprechende Implantat, von denen es heute mehr als 200 verschiedene gibt. Nach dem Eingriff stimmen die Körperproportionen ganz natürlich überein.