Das Call-Center der Tectum Group ist mit 200 Mitarbeitern in Betrieb gegangen. Am Montag glühten die Drähte am früheren Babcock-Standort (OIT) an der Duisburger Straße zum ersten Mal. Bis Ende 2010 soll die Zahl der Beschäftigten am Oberhausener Standort auf 690 wachsen.

Hubertus Küpper, Gründer und Geschäftsführer von Tectum, sieht gute Chancen für ein weiteres Wachstum. „Wenn wir weiter so arbeiten, haben wir eine glorreiche Zukunft vor uns.”

Lange musste Küpper darauf warten, auch in der Oberhausener Niederlassung seine Zuversicht versprühen zu können. Nachdem 2007 ein erster Versuch der Ansiedlung in der Neuen Mitte gescheitert war, suchte Tectum eineinhalb Jahre lang nach einer geeigneten Immobilie. Vor drei Monaten schloss das Unternehmen dann mit der Dazzle Oberhausen GmbH einen für zehn Jahre geltenden Mietvertrag ab.

Zwei Millionen in Gebäude und Netze investiert

Dazzle investierte eine Million Euro ins Gebäude, um es für das Call-Center umzubauen. Tectum selbst steckte die gleiche Summe in Büros, Leitungen und ein leistungsstarkes Glasfasernetz.

Tectum-Geschäftsführer Hubertus Küpper sieht sein Unternehmen vor einer
Tectum-Geschäftsführer Hubertus Küpper sieht sein Unternehmen vor einer "glorreichen Zukunft". (Foto: Tom Thöne) © WAZ | WAZ

In Oberhausen betreuen die „Agenten” des Call-Centers im Auftrag eines der größten europäischen Telekommunikationsanbieters Geschäftskunden, vor allem in den Bereichen Handys und i-Phones. Der Auftraggeber habe mehrere Millionen Geschäftskunden, weiß Tectum-Standortleiter Dirk Vorschulte. „Hier gehen täglich mehrere 1000 Gespräche ein.”

Führungspersonal aus den eigenen Reihen

Den Großteil des Führungspersonals hofft Vorschulte unter den Call-Center-Agenten zu finden. „Wir bauen darauf, dass Mitarbeiter mit Führungsqualitäten dabei sind.” Zwar würden die meisten Mitarbeiter an der Kunden-Hotline eingesetzt – als „Servicefachkraft für Dialogmarketing”, wie es im Fachjargon heißt. „Aber gut zehn Prozent werden andere Aufgaben haben.” Als Teamleiter, in der Buchhaltung oder Personalabteilung, als Qualitätsmanager oder Trainer.

Für Frank Imperiale von der Agentur für Arbeit zeigt das Beispiel Tectum, „dass es auch in Krisenzeiten Chancen auf dem Arbeitsmarkt gibt”. Insbesondere für Quereinsteiger aus verschiedenen Berufen. „Aber ein Bezug zu Handys sollte schon da sein.”

Kritik von Verdi

Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Tectum äußert dagegen die Gewerkschaft Verdi. Zuletzt im April medienwirksam mit „Informationskampagnen” vor den Standorten Gelsenkirchen, Essen und Dortmund, um auf „massive Missstände” hinzuweisen. Tectum-Geschäftsführer Hubertus Küpper verweist darauf, dass es sich in Oberhausen um Vollzeitarbeitsplätze handele. „Wir liegen erheblich über dem von den Gewerkschaften geforderten Mindestlohn. Ich denke auch, dass die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsklima gut sind.”