Oberhausen. . „In Großbritannien und Skandinavien sind die Hälfte aller Tiere versichert“, sagt Dr. Kay Braxein von der Allianz Hauptvertretung in Oberhausen. Der Marktanteil der Tierversicherungen liege dort bei 50 Prozent.
Deutschland ist jedoch, was Versicherungen fürs Tier betrifft, noch Diaspora. „Bundesweit liegt der Marktanteil bei allen Versicherern unter fünf Prozent“, weiß Braxein. Die Allianz möchte das ändern, sieht in den Tierversicherungen einen neuen Markt. Deshalb warben Braxein und seine Mitarbeiter vor einiger Zeit auch auf der Messe „Hund und Pferd“ in Dortmund dafür, dass Herrchen oder Frauchen ihre vierbeinigen Lieblinge krankenversichern lassen.
Im Moment kann man bei der Allianz nur für Hunde und Katzen Krankenversicherungen abschließen. Und das seit zweieinhalb Jahren. „Bei anderen Versicherern ist auch schon ein Vertragsabschluss für Pferde möglich, wir arbeiten daran“, sagt Braxein.
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit, einen „Operationsschutz“ abzuschließen. Darin enthalten sind dann die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung, die Operation plus 14 Tage Nachbehandlung. Braxein, Halter von zwei Greyhounds, die auch beide versichert sind, rechnet das Ganze am Beispiel seiner Hündin Fabienne (19 Monate) durch. Bei einer Versicherungssumme von bis zu 2000 Euro pro Versicherungsfall, einer 20-prozentigen Selbstbeteiligung und einer jährlich mit 3000 Euro gedeckelten Leistung, käme der Halter auf eine monatliche Rate von 12,57 Euro.
Wer Operationsschutz plus Heilbehandlung wegen Krankheit und Unfall versichern möchte, hätte bei Fabienne schon 30,32 Euro zu berappen. Bei einer ebenfalls 20-prozentigen Selbstbeteiligung pro Versicherungsfall, höchstens 3000 Euro pro Versicherungsfall für Operationsschutz und der Höchstsumme von 4000 Euro pro Jahr.
Bei Katzen sieht es ähnlich aus. „Die Höhe des Beitrags“, sagt Braxein, „hängt vom Alter und der Rasse des Tieres ab.“ Es gibt allerdings auch — wie bei Menschen — ein Höchsteintrittsalter. Das liegt bei Hunden und Katzen bei fünf bis sieben Jahren und ist wiederum rasseabhängig. „Wir zahlen auch für homöopathische Mittel, sie müssen nur vom Tierarzt verordnet sein“, so Braxein. Es gibt auch wenige Rassen, die nicht versichert werden. Ausgeschlossen sind ebenso einige Krankheiten wie Hüftgelenksdysplasie, die progressive Retina-Atrophie, eine Erkrankung des Auges, oder angeborene Taubheit.
Zwei Fälle, bei denen der Versicherungsschutz half, erzählt Braxein. Da war Hector, ein zwei Jahre alter Schäferhund. Das Tier kam mit einer lebensbedrohlichen Magendrehung in eine Tierklinik. Der Hund wurde operiert. Überlebte. Kostenpunkt: 2000 Euro.
Der Norwegische Waldkater Tiger ist wahrscheinlich von einem Auto angefahren worden. Er hat einen gebrochenen Ober- und Unterschenkel. Die Brüche sind nicht sehr kompliziert. Ein erfahrener Tierarzt fügt die Knochenteile mit Nägeln und Drähten geschickt wieder zusammen. Die Kosten betragen 840 Euro.