Oberhausen. .

Das Ambulante Hospiz in Oberhausen kümmert sich nicht nur um Sterbende - sondern richtet auch verschiedene Angebote an Menschen, die trauern: eine individuelle Trauerbegleitung, ein Cafe für Trauernde oder auch eine Gruppe speziell für Kinder.

Die Trauer vermag sich über ein Leben zu legen wie ein schweres dunkles Tuch. Wer einen geliebten Menschen verliert, der trägt die Trauer in sich, spürt sie auf sich, trägt hart an ihr. Deshalb ist es den Mitarbeitern des Ambulanten Hospizes Oberhausen auch so wichtig, nicht nur für die Sterbenden da zu sein. Sie kümmern sich genauso um die Menschen, die zurückbleiben in diesem Leben. Eingehüllt in ihre Trauer.

Was das Ambulante Hospiz bietet

Das Ambulante Hospiz hat verschiedene Angebote für Menschen, die trauern. Es gibt einmal im Jahr ein Trauerseminar, zweimal im Monat ein Trauercafe und eine Trauergruppe. Marlis Tubbesing (55) und Barbara Halle-Eichas (43) besuchen die Trauergruppe. Beide Frauen haben auch an einem Trauerseminar teilgenommen. Die Erfahrungen, die sie im Austausch mit anderen Betroffenen machten, haben ihnen sehr geholfen.

Marlis Tubbesing bekam die Trauer zu spüren, als sie Ende 2005 ihren Mann verlor. Ein halbes Jahr hatte sie ihren kranken Partner zuvor zu Hause gepflegt. Schon in dieser Zeit unterstützten sie die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ambulanten Hospizes. Nach dem Tod ihres Mannes schloss sich die Oberhausenerin der Trauergruppe an. „Die schönste Erfahrung für mich dort war, es gibt kein Rezept dafür, wie man richtig trauert, jeder muss seinen Weg gehen“, sagt Marlis Tubbesing. Trauer sei etwas ganz Persönliches, ganz Individuelles.

Das hat auch Barbara Halle-Eichas erfahren, die im Frühjahr 2008 ihren Vater verlor. Die Trauer um den Mann, der sie ihr ganzes Leben lang begleitet hatte, zeigte sich heftig. „Ich wusste, es wird nie wieder so sein, wie es mal war“, sagt sie. Und dass gerade Festtage wie Weihnachten, wenn die ganze Familie zusammen käme, besonders schlimm seien. „Aber auch die ganz persönlichen besonderen Tage einer Beziehung“, ergänzt Marlis Tubbesing.

Teil des Lebens

Beide Frauen haben unabhängig voneinander erlebt: In der heutigen schnelllebigen Zeit des Jugendwahns, in der der Tod an den Rand des Spielfelds Leben gedrängt wird, da ist Trauer schnell kein Thema mehr. Freunde und Verwandte kümmern sich zunächst, gehen aber rasch zum Alltag über, während die Trauernden noch lange nicht so weit sind. Da hilft die Gruppe. Marlis Tubbesing: „Zu sehen, da sind andere, die empfinden ganz genauso, ermutigt einen.“

Weil Trauer so individuell ist, haben die Trauernden gelernt, in sich hinein zu horchen, zu entscheiden, welchen Weg sie gehen können. „Wir haben gelernt, die Trauer wird nie ganz abgeschlossen sein, weil die verstorbenen Menschen Teil unseres Lebens waren“, sagt Marlis Tubbesing. Aber durch den Austausch mit den anderen habe jeder für sich erfahren, „man kann mit der Trauer umgehen“.

Auch Freundschaften entstehen

Die Gruppe, in der auch Freundschaften entstanden sind, ist ein lockerer Zusammenschluss. Jeder kann dazu kommen. Die Seminare sind anders. „Die Seminare erfordern aktive Mitarbeit“, erklärt Marlis Tubbesing.

Neben den Gruppenangeboten gibt es für Betroffene auch eine Einzeltrauerbegleitung. Dabei finden ungefähr ein halbes Jahr lang regelmäßig Treffen mit einem Trauerbegleiter statt.

Das Ambulante Hospiz Oberhausen hat folgende Angebote für Trauernde: Die Individuelle Trauerbegleitung. Dann das Cafe für Trauernde, zu dem zwei Mal im Monat eingeladen wird. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe für Trauernde. Das Seminar für Trauernde findet einmal im Jahr statt. Die Teilnehmer suchen in thematischer Arbeit nach Wegen, ihre Trauer auszudrücken und zu gestalten. Bei der Kreativ-Gruppe für Trauernde verleihen Betroffene ihrer Trauer im malen Ausdruck. Für Kinder gibt es das „Sternenzelt“, eine Gruppe, in der Sechs- bis Elfjährige ihrer Trauer Ausdruck verleihen können.

Informationen zu allen Angeboten für Trauernde oder kranke Menschen erhalten Interessierte beim Ambulanten Hospiz, Marktstraße 165, 0208/810 11 10 oder 202 55 19.