Oberhausen..
New York war am Freitagabend zu Gast in Oberhausen. Mit ihrer „letzten leisen Reise“ machten die Sportfreunde Stiller in der ausverkauften Arena Station. Die Gruppe begeisterte mit Rock, Streichern und tollen Texten.
Die „letzte leise Reise“- Tour 2010 wird hoffentlich nicht die letzte sein -- und leise war’s schon gar nicht. In der ausverkauften König-Pilsener Arena in Oberhausen verzauberten die Sportfreunde Stiller am Freitagabend 12 000 Fans. Die Band um Sänger Peter Brugger, Schlagzeuger Florian „Flo“ Weber und Bassist Rüdiger „Rüde“ Linhof nahm die Zuschauer mit auf eine zweistündige Reise nach New York. Die Bühne verwandelte sich in eine „Acoustic Avenue“, eine Kulisse aus illuminierten Wolkenkratzern.
Sportfreunde Stiller
Und die Sportfreunde Stiller begeisterten mit den Big-Apple Versionen ihrer besten Hits vom Album „MTV-Unplugged in New York“. Unterstützt wurden sie von Saxophon, Trompete und Posaune, einem Streichquartett, einem Gesangstrio und einigen weiteren Gastmusikern.
Romantik mit den Sportis
Zu Beginn wird es romantisch in Oberhausen: Bei dem Lied „Lass mich nie mehr los“ ist die Arena in seichtes Rot getaucht, nur die Fenster der Wolkenkratzer sind erleuchtet, die Geigen geben Vollgas. Gänsehautfeeling pur. Dann wird es rockiger. Und als die ersten Töne von „Ein Kompliment“ anklingen, hält es niemanden mehr auf den Sitzen. In der Arena herrscht Ausnahmezustand, es wird lauthals mitgegrölt, getanzt und geklatscht.
Das Konzert birgt einige Überraschungen: Kate Nash, die den Zuschauern als Vorband eine Dreiviertelstunde mit Hits wie „Foundations“ und „Do-Wah-Doo“ eingeheizt hatte, kommt zurück auf die Bühne. Die Sportis stimmen gemeinsam mit der Britin das Subway-Cover „Rock `N` Roll Queen“ an. Besonderheit: Kate singt einige Zeilen auf Deutsch. Die Sängerin mischte sich später noch mit ihrer Band vor der Bühne ins Publikum und sprang mit den Sportis-Fans im Takt um die Wette.
Peinlicher Fauxpas von Schlagzeuger „Flo“
Einziger negativer Moment an dem Abend war ein Fauxpas von Schlagzeuger Flo. Der machte eine blöde Bemerkung zu dem verunglückten „Wetten Dass..?“-Kandidaten Samuel Koch. Plötzlich wurde es still in der Arena. Viele Zuschauer reagierten betroffen und peinlich berührt. Vereinzelt gab es gar Pfiffe, so dass die Gruppe schnell das nächste Lied anstimmte und später sogar einen Song dem Schwerverletzten widmete. Seinen Fehler hatte der Schlagzeuger schnell eingesehen.
Auf der Internetseite der Sportfreunde erschien folgender Eintrag: „Vor 5 Minuten gingen wir von der Bühne des überaus phänomenalen Konzertes in Oberhausen. Es war uns ein großes Fest mit riesigen Emotionen. Vielen Dank dafür. Schade nur, dass man manche Worte nicht rückgängig machen kann. Alles Gute für alle Menschen, die gerade nicht unser Glück teilen können. Flo“
Für die Zugabe hatten sich die Sportfreunde etwas ganz besonderes ausgedacht. Plötzlich waren sie von der Bühne verschwunden. „War’s das jetzt?“, fragen sich die Zuschauer. Doch dann tauchen sie wieder auf, die „Sportis“: Auf den Zuschauertribünen, mitten unter den Fans, und rocken von dort aus weiter -- es ist „Alles Roger“.
Akrobatisches Stage-Diving von Peter
Zum Schluss wird es ungeheuerlich: Langsam richtet sich ein riesiger King Kong vor der New Yorker Hochhaus-Kulisse auf, während die Band „Ich roque“ zum Besten gibt. Zu dem ruhigen Stück „Siehst du das genauso?“ verwandeln zwei Glitzer-Fontänen die Arena in ein funkelndes Meer. Tausende Handylichter, Kameras und Feuerzeuge kommen dazu – ein tolles Bild.
Ein Bad in der Menge durfte natürlich nicht fehlen: Sänger Peter ließ sich als krönenden Abschluss von hunderten Händen tragen, teils stehend oder auf dem Kopf mit den Beinen in der Luft. Noch drei letzte Konzerte spielen die Sportfreunde Stiller mit dem „MTV-Unplugged in New York“-Album, dann endet die Tour. „Ich war noch niemals in New York“ kann dann keiner der Zuschauer mehr von sich behaupten.