Oberhausen. .

Volker Ostermann, der neue Bezirksleiter in Oberhausen erzählt, wie die Arbeit im Bezirksdienst beinhaltet und was auf einen zukommt. Unter anderem beschreibt er die fünf Bereiche, in denen sich die Bezirksbeamten aufteilen lassen.

„Da ist ein Polizist, der weiß das“, sagt ein Mann zu seiner Frau und steuert mitten in der City auf Polizeihauptkommissar Volker Ostermann (45) zu. Wo es denn zum Bahnhof ginge, möchte der Passant wissen. Natürlich kann Ostermann ihm den Weg erklären. Überhaupt gehört auch der Hauptbahnhof zum Bereich des Leiters des Bezirksdienstes.

Gerade mal vor vier Wochen hat der Oberhausener sein neues Aufgabengebiet übernommen. Mit seinen 45 Jahren ist Ostermann der Jüngste der 25 Bezirksbeamten. „Das ist ein Job, den gerade auch ältere Kollegen gut machen können“, sagt der Polizeihauptkommissar. Auch weil sie die nötige Erfahrung mitbringen, die man im Kontakt zum Bürger braucht. Und gerade die Bezirksbeamten sind ja diejenigen, die sich um die großen und kleinen Sorgen der Menschen kümmern. „Um all die Dinge, Streitigkeiten mit Nachbarn oder Parkprobleme in der Nachbarschaft, für die auf dem Streifenwagen keine Zeit bleibt“, sagt Ostermann. Den Dienst im Streifenwagen kennt der 45-Jährige gut. Vor seinem Wechsel leitete er selbst 15 Jahre lang eine der vier Oberhausener Dienstgruppen.

Ostermanns halbe Bezirksdienststelle

Pro Bezirk und Beamten rechnet man 10 000 Einwohner. „Da Oberhausen nur noch knapp 220 000 Einwohner hat, dürften wir auch nur noch 22 sein“, befürchtet der Bezirksdienstleiter schon Stelleneinsparungen in den kommenden Jahren. Sein Bezirk ist die Nummer 19. Ein kleiner Bezirk, der den Bereich der Innenstadt, der Marktstraße und deren Nebenstraßen umfasst, Hauptbahnhof, Rathaus, Polizeipräsidium und Teile des Altmarktes. Ostermann: „Ich habe nur eine halbe Bezirksdienststelle.“ Seine restliche Arbeitszeit braucht er für die Leitungsaufgaben.

Er selbst ist häufig vormittags unterwegs. „Wir sind in unserer Arbeit relativ frei“, sagt der Polizeibeamte über sich und seine Kollegen. Als ihn kürzlich die Leiterin der Adolf-Feld-Schule anrief, weil ein Schüler auf dem Heimweg gegen 16 Uhr von einem Mann angesprochen worden war — „soll ich Dich nach Hause bringen“ — ließ er sich verstärkt um diese Zeit dort blicken.

Polizeipräsenz

Polizeipräsenz ist wichtig. Auch in sogenannten Angsträumen wie es der Hauptbahnhof einer ist. Hier am Tor zur Stadt, herrscht Alkoholverbot. Ostermann steuert direkt auf ein Grüppchen Menschen zu. Ein Mann hält eine Flasche Bier in der Hand. Der Polizeihauptkommissar hat in seinem „neuen“ Job verwundert eine Veränderung der Reaktion der Menschen auf sein Erscheinen registriert. Kommt die Polizei im Streifenwagen, wissen die Leute sofort, da ist was passiert. Reagieren oft aggressiv. Zum Bezirksbeamten jedoch sind sie freundlich. Zeigen auch an diesem Tag ohne zu Murren ihre Ausweise. Das Bier verschwindet.

Ostermann sagt zu den Grüppchen der Trinker, die am Bahnhof oder auch an anderen Stellen in der Stadt anzutreffen sind: „Was die Menschen anzieht, sind Sitzplätze, eine Überdachung und die Möglichkeit, billiges Bier zu kaufen.“ Wer die Wohnungen der betroffenen Menschen einmal gesehen hätte, könne auch verstehen, warum sie sich fast den ganzen Tag über im Freien aufhalten. „Da fehlt oft komplett die Einrichtung.“

Das Feindbild der Polizei

Doch die Trinker sind nicht das Feindbild der Polizei. Ostermann: „Es sind auch Menschen, um die wir uns kümmern.“ An Straftaten, die sie am Bahnhof verstärkt verzeichnen, nennt er Raub- und Körperverletzungsdelikte — meist abends und am Wochenende. Als Reaktion auf die Terrorwarnungen sind uniformierte Polizeibeamte am Bahnhof wie am Centro verstärkt unterwegs. „Es hat sich gezeigt, dass Mitglieder der Sauerlandgruppe und andere Klein-Terroristen ihre Pläne auf Eis legten wegen der Polizeipräsenz“, erzählt Volker Ostermann.

Eine Frage, die ihm auf seiner Tour durch die Innenstadt besonders oft gestellt wird und zwar von Niederländern, ist die nach dem Centro. Die Gäste aus dem Nachbarland würden nicht zwischen Zentrum und Centro unterscheiden. Und so landen sie häufig in der alten, statt in der Neuen Mitte.

Die fünf Bereiche eines Bezirksbeamten

Die Aufgaben der Bezirksbeamten lassen sich in fünf große Bereiche aufteilen. Einer ist die „Sichtbare Präsenz“. Dazu gehören natürlich Fuß- und Radstreifen, aber auch gemeinsame Streifen mit dem kommunalen Ordnungsdienst oder die Teilnahme an Bezirksvertretungen.

Der zweite Bereich ist die „Kriminalitätsbekämpfung“. Darunter fallen Fahndung, Personen- und Fahrzeugkontrollen, die Beteiligung an Präventionsveranstaltungen oder Kontaktgespräche, um Informationen zu gewinnen.

Auch die „Verkehrsunfallbekämpfung“ gehört zum Job der Bezirksbeamten. Die Schulwegsicherung. Bezirksdienstleiter Volker Ostermann sagt: „Wir unterstützen auch die Verkehrssicherheitsberater. Die bieten für Schüler der 2. Klassen den Fußgänger- und für die Viertklässler den Radfahrerführerschein an.

Unter „Einsatzbewältigung im täglichen Dienst“ fällt die Vollstreckung von Haftbefehlen, die Aufnahme von Anzeigen oder im Bezirk Einsätze zu planen und durchzuführen. Und unter „Einsatzbewältigung aus besonderem Anlass“ würde die Teilnahme an einem Großeinsatz, etwa bei einem RWO-Spiel gehören.