Oberhausen. .

Leise murmelt es in dem kleinen Restaurant an der Straßenecke, wenn man seine Türe öffnet.

Die Weingläser des Liebespaars am ersten Tisch vorne links klirren aneinander, hinten rechts schweigen sich Mutter und Sohn über die halbgegessene Suppe an. Da schneidet sich ein Gitarrenzupfen durch ihre Stille: Michael Pauly setzt in einer Ecke des Chamai zum monatlichen Liederabend an. Seit 2009 serviert er dort die musikalische Beilage des Abends. Mit Erfolg: Ab 2011 will dieser Tausendsassa Musik in unsere Stadtteile bringen.

In Buschhausen aufgewachsen, auf dem Tackenberg und später in Alt-Oberhausen zur Schule gegangen ist er ein Kind seiner Stadt, deren Entwicklung er aktiv gestalten will. Mit dem Arbeitskreis Solar berät er Kirchen beim Thema Solarenergie, diskutiert beim Agenda-21-Prozess mit und moniert Lärmbelästigung in der Stadt. „Ich mache nichts, das rund ist, sondern bleibe sperrig.“ Als Pauly 2004 die Gitarrissimo-Reihe ins Leben gerufen hat, damit vom K14 ins Gdanska gezogen ist, wollte er „näher an die Innenstadt heran”. Heute will der 46-Jährige weg von der „Massenbewegung, vom Großen ins Kleine“. Warum? „Wir können die Stadtteile nicht nur dem Schlager überlassen.“ Im kommenden Jahr will er mit Sterkrade anfangen, plant rund um Bahnhofs- und Steinbrinkstraße im Anschluss an den Wochenmarkt, an zwei Stellen aufzutreten. Umsonst und draußen. „Ich will Musik in den Alltagslärm hineinbringen und das Lebensgefühl in den Stadtvierteln positiv beeinflussen.“ Drei Konzerte haben bereits in diesem Sommer stattgefunden, „die sehr gut liefen“. Nun verhandelt der Musiker mit den Sterkrader Kaufleuten über die Bedingungen eines größeren Engagements, geplant

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sind auch Musik- und Literaturabende in einer Buchhandlung.

Robbie Schlagböhmer, erster Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), begrüßt die Idee: „Wir versuchen seit einiger Zeit, mehr Kultur in unseren Stadtteil zu bekommen.“ Das Ehepaar Seewald, Organisatoren des Käfer-Cabrio-Treffens am Sterkrader Tor, soll sich darum kümmern. Geld sei aber nicht da: Die Finanzierung der Musikreihe soll über Beteiligung einzelner Gastronomiebetriebe gelingen. In Sterkrade will Pauly nicht ohne Grund starten: Für 2011 hat er eine sommernächtliche Musikmeile geplant, die sich von der Sterkrader Mitte über die Neumühler Straße bis zur Kapelle St. Konrad ziehen soll.

Dort hat Pauly vor anderthalb Jahren seinen „Verein zur Förderung der freien Musikszene in Oberhausen“ untergebracht. Zum 1. August ist der Mietvertrag dort ausgelaufen und bisher von der St.-Clemens-Gemeinde auch nicht verlängert worden. „Wir wollen abwarten, bis die anderen Konflikte, die derzeit in dieser Gemeinde herrschen, gelöst sind. Dann werden wir Neues aushandeln.“ Unabhängig davon bleibt die Finanzierung einer Musiksommernacht problematisch: Die Kosten ließen sich nur mit Hilfe von Sponsoren stemmen.