Günther Stolz hätte sich gefreut. Der unvergessene Sportlehrer vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, der so viele Leichtathletik-Teams der Schule bis ins Berliner Bundesfinale von „Jugend trainiert für Olympia“ gebracht hatte, würde frohlocken: Im Windschatten der ehrwürdigen Schule hat sich die einst in rote Asche gebettete und so hochtrabend „Volksparkstadion“ heißende Anlage in ein hübsches und funktionsreiches Leichtathletikstadion verwandelt – das Konjunkturpaket II hat’s möglich gemacht.

Ohne die Finanzspritze des Konjunkturpakets müssten Oberhausens Sportler noch lange auf diese beispielhafte Anlage warten, aber noch länger hätten sie warten müssen, wenn Verwaltung, Stadtsportbund und OGM nicht sehr gut vorbereitet und zusammengearbeitet hätten. Die Pläne lagen im Rahmen des Sportstättenpakets nämlich längst in der Schublade, erinnerte Sportdezernent Apostolos Tsalastras, letztlich setzte Oberbürgermeister Klaus Wehling die Angelegenheit auf die Prioritätenliste – auch eingedenk der Tatsache, dass jeder Euro, der für Sport und Jugend ausgegeben wird, sich mindestens fünffach gegenrechnet.

Wackere Kaninchen

OGM-Architekt Frank Kuhla und OGM-Prokurist Horst Kalthoff waren nicht wenig stolz, als sie gestern die fast fertige Anlage vorführten. Was draußen noch fehlt, ist der letzte Schliff am schnellen Kunststoffboden – dazu muss es ein paar Tage lang wärmer als sieben Grad sein. Gewerkelt wird noch in den Funktionsgebäuden und auf den dahinter liegenden Flächen zum Warmlaufen, -werfen, -springen. Auch an der Tribüne muss noch was getan werden, und Kopfzerbrechen bereiten auch ein paar wackere Kaninchen aus dem Volkspark, die den Rasen zum Fressen gern haben.

Dass sich künftige Leichtathleten (auch die Fußballerinnen und Fußballer des FC Sterkrade 72 werden zu den Nutzern zählen) ähnlich wohlfühlen, hofft Tsalastras: „Die heimischen Leichtathletikvereine werden hier eine hervorragende Wirkungsstätte vorfinden, die letztlich besser ausgestattet sein wird als das Stadion Niederrhein, und auch für den Schulsport ist das hier optimal, zumal mehrere Klassen gleichzeitig hier was tun können.“ Gekostet hat das 2,7 Millionen Euro, von denen die Stadt ein Neuntel (300 000 Euro) beisteuern musste.

Gewiss wird es wieder Mäkelei geben, denn: Sechs Laufbahnen sind zwei zu wenig für „Kampfbahntyp A“. In Sterkrade steht nun also der „Kampfbahntyp B“, der aber für nationale Meisterschaften bis zur Jugend reicht.

Worüber man sich wohl noch unterhalten muss: Wie wird das Stadion heißen? Vorschlag: Einen besseren und geeigneteren Namen als „Günther-Stolz-Stadion“ kann es kaum geben. Es wäre auch eine Verbeugung vor diesem großartigen Mann, der für so viele junge Menschen in unserer Stadt so viel getan hat.