Oberhausen. .

Motten Sie Ihr Fahrrad im Winter ein? Das sollten Sie nicht tun, das jedenfalls meinen die Radsportler vom Biking Club Oberhausen 2005.

„Treten Sie einmal bei Eis und Schnee in die Pedalen. Nie ist die Luft frischer und kommt man ausgeruhter ans Ziel“, sagt ihr Vorsitzender Peter Behrendt. Ganzjährig dauert die Saison seines Clubs. Dabei geht es dem Verein allerdings weniger um Platzierungen und schweißtreibende Bergetappen. „Unsere Sportart ist das Radwandern. Wir genießen dabei die Natur und Landschaft, frei nach dem Motto ,Ankommen ist alles’“, so der 68-Jährige.

Im Oktober 2005 schlossen sich sieben begeisterte Radfahrer zusammen, um fernab jeden Leistungsdrucks ihrem Hobby nachzugehen. 15 Mitglieder – der jüngste Radler ist 18, der älteste 76 Jahre – sind es heute, die sich jeden Sonntag zur „Vereinsradwanderung“ treffen. Eine davon ist Elisabeth Seitz. Vor vier Jahren hatte sie spontan an einer Radtour teilgenommen, die der Biking Club jeden Dienstag für Nichtmitglieder anbietet. Sie kam sofort auf den Geschmack, ist heute Schriftführerin und legt im Jahr mehr als 4000 Kilometer mit ihrem Club zurück. „Ich arbeite im Fundbüro. Das Radfahren ist der perfekte Ausgleich für meine sitzende Tätigkeit“, berichtet die 54-Jährige.

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„Ich warne schon mal vor. Das Suchtpotential ist hoch“, lacht Karl-Heinz Holzappel. Vor fünf Jahren lag er nach einer Lungenoperation buchstäblich am Boden. „Irgendwann schleppte ich mich zu meinem Fahrrad und fuhr fünf Kilometer quer durch Lirich“, erinnert sich der 66-Jährige. Völlig entkräftet fiel er danach ins Bett. Am nächsten Morgen ging es ihm besser und er steigerte sein Pensum von Tag zu Tag ein wenig mehr bis er irgendwann 100 Kilometer schaffte. „Mein Lungenarzt unterstützte mich dabei und war begeistert von meinen immer besser werdenden Werten“, erzählt Holzappel. Heute hat ihn der Krebs wieder eingeholt. Dennoch lässt er sich nicht entmutigen und will auch andere animieren.

Von Anfang Mai bis Ende September lädt der Biking Club unter seiner Leitung ein zu einem kostenlosen „Radtreff für Kranke, Schwache und Anfänger“. Auf Tour geht dann auch Birgit Krogull (48). Vor wenigen Monaten bekam sie, die zu den Gründungsmitgliedern des Biking Clubs Oberhausen zählt, die niederschmetternde Diagnose: Brustkrebs. 8000 Kilometer ist sie früher im Jahr geradelt. Heute schafft sie wieder die Hälfte. „Ich merke, dass ich die Medikamente so besser aufnehmen kann. Das Entscheidende jedoch ist, dass man auf dem Rad nicht so viel über die Krankheit nachdenkt“, sagt sie.

Übrigens: Zum vierten Mal in Folge ist der Biking Club Oberhausen „Bundessieger im Vereinsradwandern“. Nur so hintereinander hergestrampelt wird natürlich nicht. Peter Berendt: „Wir sind alles nette Leute und lachen viel. Geredet wird über Gott und die Welt.“ In diesem Sinne: Strampeln Sie doch einfach mal mit!