WAZ unterstützt fünfte Benefiz-Aktion im Centro. Besucher beschenken 1181 sozial benachteiligte Jugendliche
Luc wünscht sich einen Ball. Wie er aussieht, das ist dem Dreijährigen egal, Hauptsache, man kann damit Fußball spielen. Sina hingegen hätte lieber etwas zum Anziehen – nicht für sich selbst, sondern für die Baby-Born-Puppe, die die Vierjährige stets mit sich herumträgt. Das sind nur zwei der insgesamt über 3500 Wünsche, die seit vergangenen Samstag im Centro erfüllt werden können: Bei der fünften Auflage der Wunschbaum, die von der WAZ unterstützt wird, können sich Centro-Gäste für 1181 soziale benachteiligte Kinder und Jugendliche aus unserer Region engagieren.
Susanne Baalbaki hilft ihnen dabei. Die 24-Jährige ist einer von fünf Engeln, die montags bis freitags von 12 bis 21 Uhr sowie samstags von 10 bis 21 Uhr am Fuß des über fünf Meter hohen Weihnachtsbaums nahe dem Ausgang zur ÖPNV-Trasse Wünsche verteilen. Drei davon hat jedes Kind auf eine der Postkarten geschrieben, die Baalbaki in einer Karteikiste gesammelt hat. „Wer mag, sucht sich ein Kind mit seinen Wünschen aus unserer Liste heraus und erhält von mir dazu die entsprechende Karte“, erklärt die Essener Studentin das Prinzip.
Bis zu 25 Euro sollte jeder Wichtel ausgeben, kann dafür entweder einen oder gleich drei Wünsche eines Kindes erfüllen. „Wir haben diese finanzielle Grenze bewusst gesetzt, damit kein Kind benachteiligt wird“, erklärt Torsten Reimers vom Centro, der die Wunschbaumaktion seit ihrem Start 2006 mitbetreut. Damals hat sich das Centro an sieben Einrichtungen und 514 Kinder aus unserer Region gewandt, in diesem Jahr sind 17 Institutionen aus Oberhausen, Essen, Bottrop, Mülheim und Duisburg dabei. Mehr Teilnehmer, mehr Kinder: Auch deshalb habe die Benefizaktion diesmal eine Woche früher begonnen als vorher, so Reimers.
Noch bis zum 20. Dezember kann man sich an der Aktion beteiligen, die Geschenke am Wunschbaum abgeben, oder – wer es besonders eilig hat – einen der Engel mit dem Einkauf beauftragen. Ab dem 21. Dezember werden die Präsente mit einem Lkw in die verschiedenen Einrichtungen gefahren, wo sie am Heiligen Abend sicher für allerlei strahlende Kinderaugen sorgen werden.
Wer sich engagieren will, sollte das schnell tun: Allein am Samstag sind bereits 98 Wunschzettel verteilt worden. „Ganz vorne in der Reihe stand ein Ehepaar, das 2009 keine Karte mehr abbekommen hat und diesmal besonders früh hier sein wollte“, sagt Reimers. 2009 hatten sich u.a. einige Grundschulkinder an der Aktion beteiligt, zwei 13-jährige Mädchen hatten sogar ihr Taschengeld für ein gleichaltriges Heimkind gespendet.
Auch Baalbaki wird 2010 wieder einen Wunsch erfüllen. „Weihnachten ist mir wichtig. Obwohl ich keine Christin bin, feiere ich es“, sagt die Muslimin. „Mit dieser Aktion schaffen wir es, dass niemand ausgegrenzt wird oder zurückstecken muss. Genau das ist für mich Weihnachten.“