Auf den Tag genau vor fünf Wochen habe sie mit Freude und großem Respekt ihre neue Aufgabe angenommen, betonte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier am Montag bei ihrer offiziellen Einführung.
Und nach nur wenigen Wochen an ihrem neuen Einsatzort steht für die 45-Jährige fest: „Ich bin gerne hier.“
Weil Kerstin Wittmeier nun hier ist, war es auch NRW-Innenminister Ralf Jäger. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit. Erst vor wenigen Wochen hatte er Wittmeiers Vorgängerin, Heide Flachskampf-Hagemann, verabschiedet. Gestern nun im Ebertbad galten Jägers erste Worte zunächst dem Veranstaltungsort: „Es ist eines der schönsten Kabarett-Theater, die das Revier zu bieten hat.“
Nach diesem Schwenk ins Kulturelle ging es wieder ans Eingemachte. Jäger erinnerte an die beiden Polizeipräsidentinnen, die zuvor bereits in Bochum und Duisburg ihre Arbeit aufgenommen hatten: „Drei Einführungsveranstaltungen, drei Präsidentenstellen, die alle in kurzer Zeit besetzt wurden, zeigen, wie wichtig der Landesregierung die Leitung der Polizeipräsidien ist.“
Jäger erwähnte in diesem Zusammenhang erneut, dass seine Regierung auch die Zahl der Anwärter auf 1400 aufgestockt habe. Doch damit würde kaum das Delta aufgefüllt, das mit dem demographischen Wandel einherginge. Bis zu 800 Stellen werden wegfallen. Jäger: „Da bitte ich um konstruktive Vorschläge, wie die Sicherheit aufrechterhalten werden kann.“
Bevor Kerstin Wittmeier schließlich zu Wort kam, machte das Jazz Ensemble des Landespolizeiorchesters NRW kurzfristig den grauen November vergessen. Spielte George Gershwins „Summertime“. Überhaupt lockerten die Musiker das Programm auf. Genauso wie Hausherrin Gerburg Jahnke. Die Dame hatte Oberbürgermeister Klaus Wehling zuvor schon etwas geheimnisvoll angekündigt. Das Stadtoberhaupt hatte sich gefreut, „die Sicherheit in Oberhausen bleibt weiblich“. Und: „Eine Behördenleiterin folgt einer Behördenleiterin, das gab es bislang nur bei uns.“ Doch dann hatte Wehling moniert: Das Festprogramm sei etwas aufbesserungswürdig. Außer Kerstin Wittmeier fanden sich nämlich nur männliche Redner auf dieser Liste.
Also erhöhte Gerburg Jahnke die Frauen- und Lacherquote. „Ich habe gehört, Sie finden unseren Bahnhof nicht abschreckend, das ist eine gute Voraussetzung, auch den Rest der Stadt zu mögen“, gab sie der neuen Polizeipräsidentin mit auf den Weg.
Und Kerstin Wittmeier mag Oberhausen ja auch schon, wie sie immer wieder betonte. „In Oberhausen bin ich sofort angekommen“, so die Duisburgerin. Sie lobte das Engagement wie die Kompetenz ihrer Mitarbeiter und deren Offenheit ihr gegenüber.
Die neue Polizeipräsidentin setzt genauso wie der Innenminister auf reformfreudige Mitarbeiter, die sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen. Es sei wichtig, eng an den Menschen zu sein, die Probleme, Ängste und Sorgen der Bevölkerung zu kennen, sagte Kerstin Wittmeier. Das gelte insbesondere auch für Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb werden jetzt Mitarbeiter der Polizei in interkultureller Kompetenz geschult. Und die neue Polizeipräsidentin wünscht sich zudem eine altersgerechte Fitness der Polizeibeamten durch Dienstsport.