Wenn man in Deutschland in die Kirche geht, heißt das: eine Stunde lang ruhig auf seinem Platz sitzen, beten und gelegentlich ein Lied singen. Auch im World Christian Revival Center International (WCRCI) wird gesungen und gebetet.
Die Sitzreihen bleiben dabei jedoch meist leer, denn die gesamte Gemeinde singt, tanzt und klatscht zu den Klängen der Kirchenmusik. Am Samstag wurden die neuen Räumlichkeiten des WCRCI an der Ruhrorter Straße 9 N eingeweiht, und auch hier ging es ganz und gar nicht leise zu.
Kinder laufen durch die Räume, man hört Musik und es riecht nach frisch gekochtem Essen. Das hört sich nicht nach Kirche an, zumindest nicht nach einer deutschen. Afrikanische Kirchengemeinden sind ganz anders, das stellt man sofort fest, wenn man das World Christian Revival Center zum ersten Mal betritt. Seit 1998 gibt es diese Gemeinde nun schon in unserer Stadt. In den letzten Jahren konnte sie die Räumlichkeiten der Markuskirche nutzen. Nach vielen Renovierungsarbeiten, die 16 000 Euro in Anspruch genommen haben, konnten die rund 150 Gemeindemitglieder am Samstag zum ersten Mal auf eigenem Grund tanzen und singen und Gott preisen.
Auch Reverend Evans Ngozi Izuwa, der Pastor der Gemeinde, freut sich und ist stolz, was er und seine Gemeinde geleistet haben. Die Mitglieder der Kirche kommen aus allen Teilen Afrikas. Izuwa selbst stammt aus Nigeria und kam vor 15 Jahren nach Duisburg. Seit zehn Jahren lebt er nun schon mit seiner Frau und den mittlerweile drei Kindern in Oberhausen. „Oberhausen ist der Hauptsitz unserer Kirche“, erzählt er, „es ist eine sehr freundliche und tolerante Stadt.“ Zwar besteht die Gemeinde hauptsächlich aus Afrikanern, sie will jedoch nicht zu einer Parallelgesellschaft werden. „Wir sind eine internationale Kirche. Wenn die Kirchentüren offen sind, kann jeder hereinkommen.“ Auch der Gottesdienst der christlichen Freikirche ist international gestaltet. Reverend Evans predigt auf Englisch, seine Predigt wird jedoch auf Deutsch übersetzt. „Vielleicht ist der Gottesdienst ab dem nächsten Jahr nur noch auf deutsch“, sagt er und verspricht, sich nun intensiv mit der deutschen Sprache zu beschäftigen. Seine Kinder beherrschen diese bereits sehr gut, schließlich sind sie hier aufgewachsen.
Nach dem Gottesdienst sorgen die Frauen der Gemeinde stets für genügend Essen, das ist Pflicht in einer afrikanischen Kirche. Daran kann man sich durchaus gewöhnen.