Erstmalige Kooperation mit der ruhrgebietsweiten „Nacht der Industriekultur”. Historie der ehemaligen Zeche wird beleuchtet.

Wo die frühere Zeche Concordia liegt und welche kulturbelebende Rolle dort das Theater Niebuhrg spielt, dürften die Stadtväter inzwischen mitbekommen haben. Als Leiter Holger Hagemeyer vor einigen Jahren die bauliche Förderung der ehemaligen Förderanlage beantragte, hieß es noch: „Welche Zeche?”

Die Bekanntheit im Pott dürfte sich künftig weiter steigern, denn das Theater an der Nierbuhrgstraße 61-71 legt am 27. Juni eine „Extraschicht” ein und kooperiert erstmalig mit der ruhrgebietsweiten „Nacht der Industriekultur”. Insgesamt gute Schulnoten (1,7 für Atmosphäre, 1,9 für Programmvielfalt) und einen extragroßen Batzen entdeckungsfreudiger Besucher bekam die „Extraschicht” im vergangenen Jahr: „160 000 Besucher, 55 Prozent Stammpublikum und damit fast 50 Prozent neue Gäste”, vermeldet Projektleiter Arne van den Brink.

Auch im kritisierten Bereich Shuttleverkehr und Gastronomie hat die Industrienacht in den letzten Jahren sinnvoll nachgebessert: „Wir haben 30 Prozent mehr investiert”, so van den Brink, die Shuttle laufen im 10- bis 15-Minutentakt. „Bei uns sogar alle drei Minuten”, wirbt Hagemeyer. Das Niebuhrg-Theater will die Historie der alten Zeche künstlerisch beleuchten: Dreiminütige Schauspielszenen an verschiedenen Stationen auf dem Gelände erzählen etwa von der Vergangenheit der Kaue, Großküche und sogar einer Moschee. Aber auch ganz konkret werden die Industriefassaden und der historische Park illuminiert: „Buhrg in Flammen” verspricht das Programm.

Eigens zur „Extraschicht” wird die neue Open-Air-Bühne eingeweiht mit Auszügen aus dem aktuellen Programm wie „Schlager lügen nicht” sowie einer kurzen aber „rasanten Mantel- und Degen-Fechtszene zwischen Musketieren und Kardinalsgardisten”, verrät Buhrgfrau Heike Hülsebusch. Musik, Trommeln und Tanz sowie Gastronomie werden natürlich auch geboten – „wir wollen den Trend zum Weiterziehen durchbrechen”, scherzt Hagemeyer ambitioniert: Das Publikum soll da bleiben.

Wer dennoch weiterreisen möchte, kann im LVR-Industriemuseum eine Expedition durch die Dauer- und Sonderausstellung unternehmen. Und das an zwei Orten: Hansastraße und St. Antony-Hütte. Besonders bemerkenswert ist dabei der Schwerpunkt „Frauen in der Schwerindustrie” (19, 20, 21, 23 Uhr). Polnische Folklore, italienische Musiker und Flamenco rahmen das Programm. Das Gdanska sorgt stimmig für polnische Spezialitäten. Um 22.30 Uhr führt eine Nachtwanderung über das Gelände der Antony-Hütte.

„Weitsicht” bietet der Gasometer: Neben Führungen durch die „Tonne” zu jeder halben Stunde und der Ausstellung „Sternstunden”, bietet Astronom und Wissenschaftsjournalist Hermann-Michael Hahn um 23 und 0.30 Uhr eine Sternenwanderung – klarer Himmel ist zu wünschen. Drinnen gibt es „Beats and Noises”, die für den passenden industriellen Sound sorgen.