Es ist eine Menge passiert, seit im März 2009 der erste von fünf Bildungsgipfeln in der Stadt über die Aula-Bühne des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums ging.
Darin sind sich die Mitglieder der Steuerungsgruppe der Bildungsgipfel — bestehend aus Leiterinnen und Leitern der verschiedenen Schulformen — einig. Einig sind sich die Schul-Führungskräfte aber auch darin, dass dies längst nicht ausreicht, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das Positive vorweg: Die Stadt habe die Chance genutzt, mit den Mitteln aus dem Konjunkturpaket II Baumaßnahmen durchzuführen, so hätten viele Schulen zum Beispiel neue Fenster bekommen. „Gerade an den Grundschulen sind außerdem viele Toilettenanlagen saniert worden“, sagt Christian Alders, Leiter der Grundschule Schwarze Heide. Und auch das Bildungsbüro, das es seit etwas über einem Jahr gibt und das mit zwei Mitarbeiterinnen besetzt ist, erntet Lob von der Schulleiterrunde. So gebe es mittlerweile eine vom Bildungsbüro erstellte Dokumentation darüber, welche und wie viele Hilfsmaßnahmen es für Schüler beim Übergang zwischen Schule und Beruf in der Stadt gibt. Ein Dickicht, das „selbst für einen Profi nicht mehr zu klären war“, sagt Gudrun Wermert-Heetderks, Leiterin des Käthe-Kollwitz-Berufskollegs.
Doch trotz positiver Ansätze bleiben große Abers: So sind die Bildungsgipfel auch dazu gedacht gewesen, schulformübergreifend darzulegen, wie es um die Oberhausener Schullandschaft bestellt ist, und Tacheles zu reden. Was Michael von Tettau, Leiter des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, stellvertretend für seine Kollegen tut. „Wir haben bei den Bildungsgipfeln festgestellt, dass es wichtig ist, Ungleiches ungleich zu behandeln.“ Also mehr Geld in die Städte und Regionen zu schaufeln, die mit besonderen strukturellen Problemen oder einer schwierigeren Schülerklientel (zum Beispiel mit einem hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund) umzugehen haben. „Das erwarten wir von der neuen Landesregierung“, so Michael von Tettau, „Wolfgang Große Brömer (SPD-Vorsitzender des Schulausschusses des Landtags, Anm. d. Red.) hat uns das zugesagt, davon haben wir aber bisher noch nichts gemerkt.“
Was die Schulleiter in Sorge umtreibt: Dass Schüler aus Oberhausen ins Hintertreffen geraten und gegenüber Schülern aus anderen Städten nicht konkurrenzfähig sind. Weil es dort die besser ausgestatteten und nach modernen pädagogischen Gesichtspunkten eingerichteten Schulen gibt. Weil es dort die besseren Lehrer gibt. „Es ist eine Menge, was wir gekriegt haben, aber das ist nicht in die Zukunft entworfen“, sagt Gudrun Wermert-Heetderks auf die Gebäude bezogen. Drastischer formuliert es Marc Bücker, Leiter des Hans-Sachs-Berufskollegs, mit Blick auf unbesetzte Lehrerstellen, von denen es einige an weiterführenden Schulen gibt: „Wir bekommen keine Lehrer nach Oberhausen. Die Stadt ist nicht besonders attraktiv und die Schulen sind es auch nicht.“ Da machten Städte wie Köln, Düsseldorf, Essen das Rennen um die zu wenigen guten Fachkräfte auf dem Markt. Wunsch der Schulleiter: Eine qualitative Steuerung, und dass die Stadt die sinkenden Schülerzahlen nicht einfach abwartet.