Oberhausen. .

Wohnbebauung ist für das Gelände der ehemaligen Zeche Osterfeld geplant. Der Plan sieht aber auch die „Sicherung und nutzungsorientierte Einbeziehung der denkmalgeschützten Gebäude der früheren Schachtanlage“ vor.

Mit buchstäblich hervorragenden steinernen Zeitzeugen der Oberhausener Kohle- und Stahlvergangenheit ist der Stadtteil Osterfeld recht reich bedacht; die Antony-Hütte und der gerade eröffnete erste deutsche industriearchäologische Park nebenan sind zwei exponierte Beispiele.

In Sichtweite liegt auch ein langjähriges Sorgenkind, der Schacht IV der Zeche Osterfeld. Der Dornröschenschlaf tat dem Teint und dem Gerippe der manchmal vergessen geglaubten Kaue und des Turms nicht eben gut, ein Brand tat ein Übriges. Nun scheint wieder Bewegung in die Diskussion um eine Nachfolgenutzung zu kommen.

Die Verwaltung stellte in der Sitzung der Osterfelder Bezirksvertretung den Lokalpolitikern erstmals den Bebauungsplan Nr. 656 vor. Er bezieht sich auf das Gelände und soll den B-Plan 305 ablösen, der Ende der 90er Jahre entworfen, aber nie rechtskräftig wurde. Neben einer „arrondierenden Wohnbebauung“ sieht der Plan unter anderem die „Sicherung und nutzungsorientierte Einbeziehung der denkmalgeschützten Gebäude der früheren Schachtanlage“ vor.

Ob da jetzt „Schickimicki-Wohnungen in der alten Kaue“ entstehen sollten, wollte daraufhin Linke-Mitglied Rainer Schucker wissen. Grundsätzlich begrüße er, dass Schacht IV „wieder ein bisschen in den Blick der Öffentlichkeit rückt“. Die Öffentlichkeit müsse Zugang zu den denkmalgeschützten Gebäuden haben, das sei für ihn „Grundbedingung“, um dem Bebauungsplan zustimmen zu können. „Das Gebäude soll öffentlich bleiben.“

Planungsdezernent Peter Klunk klärte auf: „Das Gebäude war nie öffentlich.“ Zudem befinde man sich am Beginn des Bebauungsplanverfahrens. Heißt: Erst muss der Rat einen Aufstellungsbeschluss fassen. Es folgt die Bauleitplanung, bei der die Beteiligung der Bürger vorgesehen ist. Deshalb konnte Klunk keine konkretere Aussage treffen als die, dass für die Kaue „das Thema Wohnen angedacht“ sei.

Nachdem es jahrelang anders ausgesehen und das Landesbauministerium unter Oliver Wittke schon einen Abriss in Erwägung gezogen hätte, sei er „froh, dass es jetzt eine Interessengruppe gibt“, die das Gelände entwickeln wolle – so, dass „wesentliche Elemente erhalten werden“ könnten. „Was das Umfeld prägt, soll erhalten bleiben, daran arbeiten wir sehr intensiv“, sagte Klunk zum Vorwurf Schuckers, die jetzigen Fakten seien durch Untätigkeit geschaffen worden. „Wenn wir uns nicht für dieses Gebäude verwendet hätten, gäb’s dieses Gebäude heute nicht mehr.“

Gebäude erhalten

SPD-Sprecher Stefan Zimkeit erinnerte an den „großen Kraftakt“, den industriearchäologischen Park durchzusetzen. Die Beteiligten seien finanziell „an die Grenzen ihrer Möglichkeiten“ gegangen. „Wenn Herr Schucker jemanden mitbringt, der das nötige Geld investieren“ wolle, sei natürlich auch eine andere Lösung denkbar.

Die Grundsätze, die hinter dem neuen B-Planverfahren stehen, begrüßte der SPD-Sprecher: Die Gebäude könnten erhalten werden, eine neue Bebauung könne „zurückhaltend“ erfolgen und durch eine geschickte Straßenführung könne man vermeiden, dass eine neue Durchfahrt entstehe, Zimkeit: „Damit werden drei ganz wesentliche Planungsziele für das Gelände erreicht.“