Oberhausen. .

Eine besondere Erlebnisausstellung ist in der Jugendkirche Tabgha zu sehen. In den kommenden zwei Wochen können Gruppen in Führungen interaktiv die Gebote Gottes erleben und reflektieren.

„Wir bieten hier auf visuelle und interaktive Weise eine Orientierungsmöglichkeit für das eigene Leben an“, sagt Stadtjugendseelsorger Stefan Wiesel. Zweieinhalb Stunden soll eine Führung durch die Ausstellung dauern.

Alles beginnt mit einer Entscheidung. Die Gruppenteilnehmer haben die Wahl: Warte ich draußen, oder beschäftige ich mich mit den zehn Geboten. Wie in dem Film „Matrix“ entscheidet eine blaue oder eine rote Pille. „Wähle ich den Weg weiter zu gehen, so gehe ich den dunklen Weg in die Freiheit“, verrät Wiesel. Ein düsterer Gang führt in die Ausstellung. Dort angekommen, erwartet die Teilnehmer an verschiedenen Stationen eine ansprechende Welt, die die Jugend schnell wieder erkennen wird. „Wir nehmen die Lebenswelt der Jugendlichen sehr ernst“, sagt Jugendreferentin Daniela Kolbeck. „Deswegen haben wir die zehn Gebote anhand von lebensnahen und aktuellen Fallbeispielen dargestellt.“ Denken statt zuhören, reflektieren statt Lerninhalte inhalieren: Die geschaffenen Berührungspunkte zwischen den zehn Geboten und der Wirklichkeit junger Leute ist gegeben und für jeden individuell zu deuten.

Jedes der Gebote ist mit einem entsprechenden Graffiti dargestellt. Seit der Eröffnung der Jugendkirche prägen die in einem Workshop erstellten Malereien das Ambiente. Nun werden sie zum Mittelpunkt von Interpretation und Dialog. So behandelt zum Beispiel das neunte Gebot („Deshalb wirst du nicht falsch aussagen“) das Thema Cybermobbing. Und das fünfte Gebot („deshalb wirst du Mutter und Vater ehren“) beschäftigt sich mit den familiären Wurzeln der Teilnehmer. Über ein Computerprogramm können diese ihre Namensvetter im gesamtdeutschen Raum herausfiltern. „Wir wollen die Jugendlichen zum Denken anregen und sie sensibilisieren“, erklärt Stefan Wiesel. „Jedoch wollen wir sie nicht beeinflussen. Wir wollen zuhören, wenn uns jemand etwas erzählen will und antworten, wenn jemand Fragen hat.“ Langwierige Vorträge seitens der Begleiter gäbe es nicht. Alles erkläre sich von selbst und für jeden individuell. Zum Abschluss der Führung treffen sich die Teilnehmer noch einmal im sogenannten Offenbarungszelt. „Jeder kann sich hier selbst die Frage stellen: Was hat sich heute für mich offenbart?“, erklärt Wiesel die Bedeutung des Zeltes. Das Individuelle ist der Mittelpunkt dieser Ausstellung.