Etwa die Hälfte der CDU-Mitglieder beteiligte sich an der Abstimmung um den Landesvorsitz – und hofft auf bessere Zeiten

Als man im Schloss Oberhausen Sonntagabend die Stimmen auszählte, die noch im Laufe des Tages abgegeben worden waren, machte sich Erstaunen breit: Ganze 66,7 Prozent entfielen auf Armin Laschet, der NRW-weit am Ende deutlich hinter Norbert Röttgen bleiben sollte. Die Auszählung der – in weitaus größerer Zahl abgegebenen – Briefwahlstimmen relativierte das hiesige Votum zwar, doch so oder so: Die Oberhausener Christdemokraten hätten lieber Armin Laschet an der Spitze des Landesverbandes gesehen. Er erhielt 55,8 Prozent der Stimmen, Röttgen 44,2.

Finale beim
„Familientag“

Knapp die Hälfte der 1000 Mitglieder hatte mitgemacht, die Wahlbeteiligung lag bei 48,2 Prozent und damit knapp unter dem Landesschnitt. Wie in vielen anderen Städten so hatte man auch in Oberhausen am Sonntag zu einem „CDU-Familientag“ gebeten, um Stimmen zu sammeln – und um das Momentum der Beteiligung hochzuhalten, das viele der Verantwortlichen unabhängig vom Ergebnis ohnehin als den größten Gewinn der Mitgliederbefragung sehen. Auch in Oberhausen habe man von vielen gehört, sie „kämen jetzt wieder öfter“, sagt am Tag danach Kreisgeschäftsführer Christian Benter.

Die Stimmung an der Parteibasis in NRW war – spätestens seit der Abwahl der schwarz-gelben Rüttgers-Regierung – nicht eben gut. So ließ der Oberhausener Vorsitzende Wilhelm Hausmann neben Schelte für die rot-grüne Minderheitsregierung („nur Symbolpolitik“) denn auch selbstkritische Töne hören. „Wir müssen uns fragen: Was haben wir falsch gemacht und wie können wir es in Zukunft richtig machen“, so der örtliche Parteichef an die erschienen Mitglieder gewandt. Man werde auch die eigenen Positionen zu überprüfen haben. Fehler gelte es aufzuarbeiten, sagte Hausmann, als Beispiel nannte er die Schulpolitik.

In der Frage Laschet oder Röttgen hielt Hausmann sich – wie unter den Kreisvorsitzenden vereinbart – mit einer Wahlempfehlung bis zuletzt zurück, betonte die Erstklassigkeit beider Kandidaten, machte ein bisschen mehr Werbung für Laschet, verwies auf dessen Besuche in Oberhausen. Bei Rainer Lanfermann, 63 Jahre alt und seit 20 Jahren Parteimitglied, war das – wie offenbar bei vielen anderen Oberhausener CDU-Leuten auch – nicht mehr nötig. „Ich habe Laschet gewählt. Er ist in NRW präsent und macht verlässliche, familienfreundliche Politik.“

Mit Röttgen könne er auch leben, sagt Lanfermann, aber „ich hätte Zweifel, ob er das von Berlin aus schafft“. Man wird sehen müssen.