Bei einer derartigen Vielsprachigkeit könnte man glatt sprachlos werden. Im Foyer des Möbelhauses Finke in Sterkrade wehen munter die Flaggen vieler Nationen.

Und was sie den Kunden sagen, ist das: „Wir sprechen ihre Sprache.” Wenn Geschäftsführer Thomas Mesters beginnt aufzuzählen, welcher Sprachen die Mitarbeiter mächtig sind, dauert es etwas. „Englisch”, nennt er vornweg natürlich, um mit „Italienisch, Türkisch, Französisch, Niederländisch, Belgisch, Jugoslawisch, Bosnisch und Kroatisch” fortzufahren.

„Natürlich brauchen wir nicht ständig alle”, sagt Mesters über die Sprachkenntnisse der Mitarbeiter seines Hauses. Aber für sie als Dienstleister sei es wichtig, die Sprache der Kunden zu sprechen. Besonders häufig kommen Niederländisch, Türkisch, Französisch und Englisch zum Einsatz. „Niederländer kommen oft rüber, weil das Preisniveau der Möbel in den Niederlanden höher ist”, weiß Mesters. So lohne sich im hochpreisigen Küchen- und Markenmöbelbereich die Fahrt nach Sterkrade.

Die sprachlich muntere Mischung der 168 Mitarbeiter des Möbelhauses bezeichnet der Geschäftsführer als „sympathischen Zufall, als positiven Nebeneffekt”. Die Mitarbeiter wurden nicht eigens nach entsprechenden Kriterien ausgewählt. Allerdings setzt Finke sehr auf die Karte Mitarbeiterfreundlichkeit und Serviceorientierung. Wie auch auf Warenpräsentation – und fährt damit gut. „Seit der Eröffnung im August 2006 haben wir stetig wachsende Marktanteile”, sagt Mesters.

Fremdsprachen fließen schon seit geraumer Zeit in das Tagesgeschäft vieler Oberhausener Firmen ein. „Englisch war bei Celanese Unternehmenssprache”, sagt Birgit Reiches als Sprecherin von Oxea in Holten (darin ging ein Teil von Celanese auf). „Heute handhaben wir die Sache pragmatisch, wobei viele der etwa 1350 in Oberhausen Beschäftigten der englischen Sprache mächtig sind.” Oxea bietet den Belegschaftsmitgliedern selbstverständlich Weiterbildungsmöglichkeiten in Fremdsprachen an. Englisch steht auf dem Stundenplan ganz oben. Birgit Reichel: „Neuerdings lernen Oxea-Mitarbeiter auch Niederländisch, nachdem unser Unternehmen von ExxonMobil eine Ester-Anlage in Amsterdam erworben hat, die eingegliedert werden muss.”

Gleich sieben Fremdsprachen büffeln Mitarbeiter bei der MAN Turbo AG, die den Löwenanteil ihrer Geschäfte im Export abwickelt.

Auch im MAN Konzern steht Englisch auf dem ersten Platz der Hitliste. Sprecherin Konstanze Buhl: „Dann folgen Französisch und Spanisch, diese Sprachen sind besonders wichtig für die Service-Leute.” Italienisch darf nicht fehlen, verfügt MAN Turbo doch über eine Produktionsstätte in Schio (Venetien).

Die weltweiten Geschäftsfelder der Sterkrader machen auch das Lernen von Portugisisch und Russisch erforderlich, dazu kommt noch Chinesisch. Klar, verfügt doch die MAN Turbo seit kurzem über eine eigene Fertigungsstätte für Turbinen in Changzhou. Konstanze Buhl: „Bei uns nehmen zurzeit etwa 300 Personen an Sprachkursen teil.”

Unterricht in Englisch gehört auch bei Lenord & Bauer zum Tagesgeschäft, liefern die Königshardter doch Mess-Systeme in alle Welt. Manuela Huhmann vom Marketing: „Die meisten Belegschaftsmitglieder können Englisch, zudem gibt's auch internen Unterricht.”