Oberhausen. .

Was für ein Traumjob: Wer im Kino arbeitet, kann endlos Filme gucken und den ganzen Tag Popcorn knuspern. In der Lichtburg in Oberhausen drehen sich sogar noch 35-Millimeter-Filmrollen – die digitale Revolution kommt hier erst langsam in Gang.

Was für ein Traumjob: Wer im Kino arbeitet, kann endlos Filme gucken und den ganzen Tag Popcorn knuspern - denkste. Hinter den Kulissen der Lichtburg wird ganz schön gearbeitet, damit sich die 35-Millimeter-Filmrollen drehen.

Jawoll, richtig gelesen - es gibt sie noch, die guten alten Streifen. Die digitale Revolution beginnt erst langsam in den Lichtspielhäusern. Dabei müssen die Kinos knapp kalkulieren. Vom Eintrittspreis bleibt kaum etwas übrig. Nicht umsonst sind Nachos und Popcorn eine der wichtigsten Einnahmequellen.

Popcorn ist eine wichtige Einnahmequelle.Foto: Hayrettin Özcan
Popcorn ist eine wichtige Einnahmequelle.Foto: Hayrettin Özcan

Im Schnitt gehen die Deutschen pro Jahr 1,4-mal ins Kino. Die Stammgäste der Lichtburg sinken deutlich öfter in die gemütlichen roten Sessel. „Dafür sorgt die richtige Mischung aus Blockbustern, Familienkino und Arthouse-Streifen“, glaubt Petra Rockenfeller, Theaterleiterin an der Elsässer Straße. Kino sei immer noch ein Erlebnis, ein Treffpunkt für die Besucher. Samstag schauen sich traditionell viele Menschen Filme an, hinzu kommen preisgünstigere Kinotage wie der Dienstag.

3-D-Projektor

Besucherstark ist auch der Donnerstag, wenn neue Streifen anlaufen. „Uns ist wichtig, dass wir den Menschen in der Oberhausener Innenstadt die Möglichkeit bieten können, ins Kino zu gehen“, betont Petra Rockenfeller. Kino sei die preiswerteste Art, Kultur zu genießen. Zu dieser Verantwortung steht auch die Betreiberfamilie Pesch, selbst wenn es mal nicht so gut läuft. 2002 zahlte sie die Renovierung des Filmtheaters aus eigener Tasche. Auch ein Filmprojektor, der 3-D-Streifen abspielen kann, wurde angeschafft. Kostenpunkt: 140 000 Euro. Die müssen erst einmal erwirtschaftet werden.

7,50 Euro kostet der Eintritt in der Lichtburg im Schnitt. Davon bleibt nicht viel übrig, rechnet Kinomacherin Petra Rockenfeller vor: 10 Prozent sackt sich der Staat als Steuern ein, 53 Prozent kassieren die Filmverleiher als Miete für die Streifen. 20 Prozent des Eintritts verschlingen die Personalkosten. 40 Festangestellte und Aushilfen warten am Monatsende auf ihren Lohn. 22 Prozent werden für die Miete und Rücklagen für Reparaturen investiert. Außerdem muss noch Geld für Werbung abgezweigt werden.

Bei Filmen in 3D wird zwar ein höherer Preis verlangt, allerdings verbraucht das Abspielen so eines Streifens auch mehr Strom - ein Nullsummenspiel. „Die Technik ändert sich rasant und wir würden uns auch wünschen, dass wir noch mehr 3D-Projektoren anschaffen könnten, aber wir müssen auch an die Kosten denken.“ Derzeit gib es eine Diskussion darüber, wie Kinos, Verleiher und Politik sich die Kosten teilen können. Auf Wunsch einiger Gäste wird übrigens manchmal auf eine Vorführung in 3D verzichtet, um etwa Familien einen günstigeren Eintritt anzubieten.

Petra Rockenfeller, die früher schon als Studentin in dem Kino gearbeitet und ihren Arbeitsplatz sich quasi selbst geschaffen hat, mag übrigens die alte Technik genauso gerne. Das Knistern und Knacken von alten Filmen kann ein digitalisierter Streifen eben nicht bieten. „Das ist die Seele eines Films - vergleichbar mit einer alten Schallplatte.“