Oberhausen. .
Der Baum, den fast alle Oberhausener kennen, ist umgestürzt: Die Bruckmannsbuche reckt ihre knorrigen alten Wurzeln in den Himmel.
Wann es passiert ist? „Das muss in den letzten Tagen gewesen sein. Denn als ich heute über den Bruckmannsweg gejoggt bin, sah ich die alte Buche dort erstmals liegen“, berichtet Leser Michael Linnerth. Dass der Baum bald das Zeitliche segnen würde, sei abzusehen gewesen. „Die Krone ist von der Stadt bereits vor Jahren gekappt worden“, erinnert sich der 69-Jährige.
„Das war genau 1997“, sagt Stadtsprecher Martin Berger. Die imposante und mit 250 Jahren wohl auch älteste Buche im Hiesfelder Wald und im Stadtgebiet war schon damals abgestorben. Bis dahin habe der Baum als Naturdenkmal gegolten. „Um den Stamm für die Natur zu bewahren, wurde er erhalten, die Baumkrone aber aus Sicherheitsgründen entfernt“, so Berger weiter. In regelmäßigen Abständen sei der Baum einem Zugtest unterzogen worden. „Am Montag hat er diesen Test nicht mehr bestanden, stürzte um.“ Das Wurzelwerk sei bereits so verfault gewesen, dass der Stamm beim nächsten Sturm gekippt wäre. „Dann lieber auf diese Weise, so kann wenigstens niemandem etwas passieren“, meint Berger. Der Torso bleibe aber liegen. „Denn das Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten, Pilze und andere Tier- und Pflanzenarten.“
Der Hiesfelder Wald wurde 1957 in ein Naturschutzgebiet umgewandelt — dem größten im Ruhrgebiet. Die erste Silbe des Namens geht auf „Heister“ (junger Baum) zurück. Damit sei nicht nur eine bestimmte Baumart gemeint, „sondern ebenso der Niederwald, die Knüppelholzung, die durch Hiebwirtschaft und Wurzelstockaustrieb in Weidennutzung stand“, schreibt Heimatforscher Karl Lange in seiner „Geschichte des Hiesfelder Waldes“.