Oberhausen. .
Auch die Oberhausener Wirtschaft spürt den Aufschwung, von dem die Prognosen der Forschungsinstitute künden.
Prognosen waren immer schon nur Prognosen, und seitdem die Krise manchem völlig unerwartet den Boden unter den Füßen wegzog, gibt die Wirtschaft erst recht nicht mehr allzu viel auf Gutachten. Wenn die führenden Institute für dieses Jahr nun ein Wachstum von 3,5 Prozent in Aussicht stellen, dann genießt man das also mit Vorsicht, fühlt sich aber dennoch bestärkt – zumal der Optimismus in der Regel den eigenen Erfahrungen entspricht, wie man bei den Unternehmen vor Ort erfährt.
3,5 Prozent sind eine hohe Hausnummer, sagt Wilhelm Franken, Geschäftsführer von Franken Apparatebau. „Das würde bedeuten, dass unsere Auftragsbücher für ein Dreivierteljahr voll sein müssten. Das ist noch nicht so.“ Gleichwohl bilanziert der Mittelständler: „Unsere Perspektive ist inzwischen wesentlich besser. Man merkt: Unsere Kunden haben wieder Geld.“
„Krise überstanden ohne
eine Stunde Kurzarbeit“
Für diese Wende wurde es freilich Zeit. Auch viele Oberhausener Unternehmen mussten zuletzt auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgreifen. Die Firma Franken – die es als Anlagenbauer eher mit langfristigen Projekten zu tun hat – schaffte es auch so. „Wir haben die schlechte Zeit ohne eine einzige Stunde Kurzarbeit überstanden und ohne nur einen einzigen zu entlassen“, so Franken, Chef von 90 Mitarbeitern, nicht ohne Stolz.
Überhaupt müsse man den Unternehmern für ihre Beschäftigungspolitik in der Krise ein Kompliment machen, findet Dirk Grünewald, Vorsitzender der örtlichen Industrie- und Handelskammer (IHK). Die wenigsten hätten Facharbeiter auf die Straße gesetzt und Auftragsengpässe statt dessen mit wohldosierter Kurzarbeit überbrückt. „Heute ist die Situation wieder die, dass eher über fehlende Fachkräfte geklagt wird als dass man sich Sorgen machen müsste, wie man sie halten kann.“
Insgesamt lasse sich der Optimismus, der aus dem Herbstgutachten spreche, durchaus auf Oberhausen übertragen. „Die Stimmung ist gut. Es gibt einen positiven Trend sowohl bei der derzeitigen Marktentwicklung als auch bei den Perspektiven. Die Situation ist genau so vielversprechend wie anderswo.“
Das bestätigt man bei MAN Turbo, einem der letzten verbliebenen Großunternehmen in der Stadt. „Die Nachfrage zieht an, Projekte kommen wieder rein“, sagt Sprecherin Konstanze Buhl.
„Die Abhängigkeit vom
Ausland ist immer da“
Selbst wenn sich der Aufschwung „auf niedrigem Niveau“ bewegt, blicke man positiv in die Zukunft. Wann das auch im Umsatz Niederschlag findet, ist natürlich eine andere Frage. Insgesamt bleibt Vorsicht geboten – unerwartete Einbrüche in den asiatischen Boom-Regionen können alle Prognosen schnell wieder zunichte machen. „Die Abhängigkeit vom Ausland ist natürlich immer da.“