Oberhausen. .
Auch in Oberhausen denkt man dankbar an die Rettung der Bergleute in Chile. Mancher noch ein bisschen mehr.
Auch Friedhelm van den Mond war schon unter Tage eingeschlossen. Ganz jung sei er damals gewesen – und zum Glück nicht allein. „Der Ältere hat so viel Ruhe bewahrt, dass ich kaum Angst haben konnte“, erinnert sich der Alt-Oberbürgermeister und ehemalige Bergmann. „Nach einer Dreiviertelstunde waren wir da raus.“ Wie sich jemand fühlt, der mehr als zwei Monate in der Tiefe ausharren muss, kann sich natürlich auch van den Mond nicht vorstellen, „das kann keiner“. Trotzdem hat er die Rettung der chilenischen Bergleute ganz genau verfolgt, so wie er auch in den Wochen zuvor immer mal wieder an sie gedacht hat. „Das geht einem nicht aus dem Kopf.“
Van den Mond hat auf der Zeche Alstaden gelernt. Dort war der Bergbauingenieur auch Steiger, bevor er in den 70er Jahren Sozialwissenschaften studierte. Für ihn beweisen die Bilder aus Chile nicht zuletzt die Bedeutung von Autorität in einer Situation wie dieser, in der es einen „Leitwolf“ brauche. „Die Kameradschaft ist da, aber sie muss strukturiert werden.“
Seelsorge auf Prosper
Auf die Hierarchie verweist auch der ehemalige Stadtdechant Emil Breithecker, der sich als langjähriger Pfarrer der Gemeinde St. Barbara mit ihrer Nähe zur Zeche Prosper dem Bergbau ebenfalls verbunden fühlt. „Diese Verbindung kann man gar nicht mehr lösen, die ist unzerstörbar.“
Am 4. Dezember wird Breithecker – auch mit den Kumpel von dort – wieder den Barbara-tag feiern. Doch seine Begegnungen mit dem Bergwerk hatten auch traurige Anlässe. Nach mehreren Todesfällen musste Breithecker im Laufe der Jahre Beistand leisten. „Ich war auf der Zeche sozusagen der Vorläufer der Unfallseelsorger.“ Umso glücklicher ist Breithecker ob des guten Ausgangs in Chile – und muss auch als Kirchenmann und bei allem Glauben an die Schutzheilige sagen: „Ich staune über die Perfektion und Schnelligkeit der Technik.“