Zehn Jahre lang hat er für den Umbau der Zentralbibliothek gekämpft, hat seine Pensionierung um ein Jahr hinausgeschoben, um sich in die Planungen einbringen zu können.

„Doch die Eröffnung der neuen Bibliothek werde ich nicht als Leiter, sondern als Gast erleben“, sagt Dr. Ronald Schneider. Ende des Monats verabschiedet sich der 66-jährige Bibliotheksleiter in den (Un)Ruhestand.

Trotz des Baustopps und der im Raum stehenden Millionen Zusatzkosten, die für die Grundsanierung des denkmalgeschützten Gebäudes anfallen könnten, bleibt Schneider Optimist. „Ich bin sicher, dass es innerhalb der nächsten 14 Tage weitergeht.“ Wegen der „wechselvollen Baugeschichte“ des Bert-Brecht-Hauses überrasche es nicht, dass unvorhersehbare Probleme aufgetreten seien. Dass die Mängel rechtzeitig entdeckt wurden, sieht er als Chance. Immerhin waren brandschutztechnische Bedenken bei der letzten Sanierung 2004 nicht aufgekommen.

Besser als die VHS sei die Bibliothek in der Lage, die Umbauzeit zu überbrücken. Man ist nicht auf Ausweichquartiere bei Babcock angewiesen. „Alle Mitarbeiter könnten in Bibliotheken unterkommen.“ Gemeint sind die Zweigstellen. Diese profitieren sogar von der Situation. „Wir nehmen Projekte in Angriff, für die wir bei unserem Personalschlüssel sonst kaum Zeit gehabt hätten.“ So wurde der Medienbestand aktualisiert, Sterkrade erhielt ein Schüler-Center mit Sachliteratur und modernem Unterrichtsmaterial und eine „Young Corner“ für Jugendliche. Die Öffnungszeiten wurden erweitert. Der Erfolg bleibt nicht aus: Die Zweigstellen verzeichnen Nutzer-Zuwachs. Doch Schneider verschweigt auch die Nachteile nicht: „Die Mitarbeiter der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle, in Sterkrade in ungeeigneten Räumen, scharren mit den Füßen, wollen endlich ins Souterrain der Osterfelder Bibliothek.“ Von dort aber arbeiten zur Zeit Zentrale-Mitarbeiter „für das gesamte System“.