Wann ist man angekommen in einer Stadt, als Pfarrer einer Großpfarrei. „Heute Morgen um 9 Uhr habe ich die ganz reguläre Messe gehalten und dabei gedacht: Es ist gut, dass ich hier bin.“

Wohl ein erster Schritt auf dem Weg für Dr. Peter Fabritz (44), der am Sonntag offiziell in sein neues Amt als Pfarrer der Großpfarrei Herz-Jesu eingeführt wurde. „Die Feier war richtig schön“, schwärmt er. Voll wurde es in der Kirche. Allein aus seiner vorherigen Gemeinde im sauerländischen Neuenrade reisten 90 Menschen im Bus an. Mit dabei der Bürgermeister. Fabritz hat sich tatsächlich das Ziel gesteckt, die Zahl der Gottesdienstbesucher zu steigern. „Aber nächsten Sonntag werden nicht mehr so viele kommen“, scherzt er. Und sagt auch: „Ein Patentrezept für mehr Gottesdienstbesucher gibt es nicht.“

Fabritz nennt sich selbst ein „Kind des Ruhrgebiets“. Er sagt: „Der stete Wechsel der Menschen in dieser Region, das Kommen und Gehen, erschwert die pastorale Arbeit. Doch die kulturelle Vielfalt bringt einen dazu, über den Tellerrand zu schauen.“

Woran knüpft man an, wenn man plötzlich 18 000 Katholiken zu seinen Schäfchen zählt? Fabritz: „Eine Struktur ist immer da, ein Kreis, der aktiv ist, da kann man andocken.“ Doch ihm ist wichtig, darüber hinaus Kontakte zu knüpfen. Seine Vision: „Alle 18 000 Katholiken zu besuchen.“ Unmöglich, natürlich. Doch in der Seelsorgearbeit ist für Fabritz, in einer Zeit, in der Kirche nicht mehr selbstverständlich zum Leben dazugehört, „der persönliche Kontakt wichtig“. Im Gespräch könne man Vorbehalte ausräumen. Offensiv will er an unbequeme Themen wie Zölibat, Kirche und Geld oder Kirche und Macht herangehen. Und immer authentisch bleiben. Auch wenn man als Pfarrer oft im Mittelpunkt stünde, dürfe man kein Selbstdarsteller sein: „Dann ist man nicht mehr glaubwürdig“. Ist die Großpfarrei Herz-Jesu eigentlich seit Dörnemann zu einem Karriere-Sprungbrett für ihre Pfarrer geworden? Dörnemann und Fabritz kennen sich nicht nur gut, sie sind beide sehr engagiert, haben promoviert. Wie wird es also mit dem Neuen weitergehen? Er drückt es salomonisch aus: „In der Kirche macht keiner Karriere, in der Kirche kann man nur dienen, aber dienen kann man am besten in leitender Position.“

Was Fabritz will: Nichts Geringeres, als den Menschen das Heil zu bringen, ihnen den Weg zum Himmel zeigen.Wie man dahin kommt? „Jesus hat den Menschen ein einziges Gebot gegeben, du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Ein einfaches Gebot, jedoch eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind. Fabritz über seine Sisyphos-Aufgabe: „So lange der Herr mir die Kraft gibt, gebe ich nicht auf.“