Oberhausen. .
Am Samstag eröffnete Oberhausens kleinstes Theater: Auf der ehemaligen Probebühne der Veranstaltungsreihe „Kneipentheater“, die im Gdanska aufgeführt wird, gibt es nun reguläre Inszenierungen.
Ein Raum, nicht viel größer als ein Wohnzimmer in einem Hinterhof in der Oberhausener Innenstadt. Kuschelige Sessel und ein paar Stuhlreihen vor einer kleinen Bühne. Genauer gesagt der ehemaligen Probebühne der Veranstaltungsreihe „Kneipentheater“, die im Gdanska aufgeführt wird. Auch weiterhin wird es hier Proben geben. Dann jedoch nicht nur für das Kneipentheater, sondern auch für das Ateliertheater, das am Samstag große Eröffnung in kleinen Räumlichkeiten feierte und Lust machte auf mehr.
Eigentlich ist hier nur Platz für etwa 45 Personen, am Samstagabend knubbelten sich aber weitaus mehr Leute vor der Bühne, auf der an diesem Abend viel geboten wurde. „Mikes Discovery Jazz Band“ machte den Anfang und gab Klassiker wie „Fly me to the Moon“ zum Besten. Die Band, bestehend aus Schülern des Sophie-Scholl-Gymnasiums, begeisterte das Publikum und auch die weiteren Darbietungen, wie der ehemalige Knappenchor Osterfeld, sorgten für ausgelassene Stimmung. Vor allem ihr letztes Lied, das „Bergmannslied“, bei dem alle mitsingen durften, brachte den Raum zum Beben. Als Vertreter der Stadt kam auch Bürgermeister Manfred Lorentschat (Grüne). Der ist zwar begeistert vom Konzept des Theaters und ist sich sicher, dass so etwas gefördert werden muss, doch er kennt seine Stadt nur zu gut. „Die Stadt ist arm, da wird nicht viel kommen“, witzelte er.
Angelika Werner, Theaterspielerin, Regisseurin, Theaterpädagogin und seit Neuestem auch Direktorin des Ateliertheaters, fühlt sich wohl in ihrem kleinen, aber feinen Theater: „In einer Welt, in der immer alles größer, schneller, weiter wird, lassen wir hier etwas ganz Kleines entstehen“. Das Programm des Wohnzimmertheaters ist noch nicht groß. Zunächst soll es Abende mit Gedichten, Liedern und Szenen rund um das Thema Theater geben. „Theaterschnittchen: Dünn geschnitten für Besuch“ wird es heißen, „aber wir tragen ganz dick auf“, verspricht Angelika Werner. Auch Einakter, Lesungen und Projekte mit Kindern und Jugendlichen sind in Planung.
Das Ensemble, bestehend aus 15 begeisterten Amateurschauspielern, die auch schon beim Kneipentheater mitwirkten, wird für zahlreiche bunte Abende sorgen. So stellten drei Ensemblemitglieder am Samstag bereits ihre schauspielerischen Qualitäten im Einakter „Der Bär“ von Tschechow unter Beweis. Das kurze burleske Stück wirkte schon fast profihaft, und die Zuschauer bekamen einen ersten Eindruck von der Professionalität des Ateliertheaters. Zum krönenden Abschluss des Bühnenprogramms gaben alle Theaterspieler ein Lied zum Besten, das eigens für das Ateliertheater gedichtet wurde und sicherlich auch fester Bestandteil der nächsten Aufführungen sein wird. Mit „Willkommen Oberhausen, n’Abend. Willkommen im Ateliertheater“ eröffneten sie das kleinste Theater der Stadt und entließen das Publikum zu Sekt und Häppchen, während im Hof ein Klarinetten-Duo spielte.
Kleine Patzer und Situationskomik gehören auf jeden Fall dazu. Das macht das Ganze jedoch umso sympathischer. Auch Angelika Werner gefällt’s: „Niemand ist perfekt und wir schon gar nicht“.
Das Ateliertheater öffnet seine knallrote Eingangstür zur ersten Theater-Spielzeit. Wer den Eingang ins Theater mit Wohnzimmercharakter sucht, muss jedoch genau hinsehen. Das Ateliertheater liegt am Altmarkt, Eingang Gutenbergstraße, Hofeingang vor Haus-Nummer 8. Die Reihe „Kneipentheater, die ebenfalls von Angelika Werner organisiert wird, bleibt bestehen. Den Spielplan und genaue Termine wird es in Kürze auf der Internetseite www.atelier-theater.com geben.