Oberhausen. .
Beim Löschzug Oberhausen-Mitte der Freiwilligen Feuerwehr werden jetzt einige Plätze frei, die möglichst schnell besetzt werden sollen. Lange Zeit hatte es keine Nachwuchsprobleme gegeben. Doch allmählich wird’s schwierig.
Der Feuerwehrmann zielt mit dem Schlauch auf das silberfarbene Auto, das daraufhin unter einem Berg weißen Schaums verschwindet. „Wir simulieren gerade einen Pkw-Brand, leider haben wir keinen Rauch“, bedauert einer seiner Kollegen. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr des Löschzugs Oberhausen-Mitte proben den Ernstfall. Der kommt schneller und öfter als sich der Feuerwehrlaie vorzustellen vermag.
„Allein in diesem Jahr sind wir bis jetzt zu 45 Einsätzen gerufen worden“, sagt Zugführer Dirk Kogelboom (43). Nur, um das noch mal klarzustellen: Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr leisten diese Arbeit neben ihrem eigentlichen Job. Und jetzt kommt Kogelboom zu etwas, das ihm am Herzen liegt: „Wir suchen noch Leute, am besten welche, die das als Berufung sehen.“ Denn die Freiwillige Feuerwehr ist, obwohl auch hier Geselligkeit gepflegt wird, darüber hinaus eine wichtige Einrichtung. Ist zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr da. „Ohne dieses Zusammenspiel von Freiwilliger- und Berufsfeuerwehr hätte man nicht so einen guten Schutz der Bevölkerung“, macht Kogelboom deutlich.
Und so schreibt auch der Gesetzgeber den Einsatz der Freiwilligen neben den Hauptberuflichen vor. Laut Brandschutzbedarfsplan sollten zum Löschzug-Mitte bis zu 31 Feuerwehrleute gehören. Kogelboom: „Wir sind jetzt 27, demnächst hören drei auf.“ Dann bleiben nur noch 24 Einsatzkräfte übrig.
Lange Zeit hatte es bei der Freiwilligen Feuerwehr keine Nachwuchsprobleme gegeben. Besonders bei den Löschzügen in Sterkrade und Königshardt mit ihren gewachsenen dörflichen Strukturen, wo schon Opa, Vater und dann selbstverständlich auch der Enkel zur Freiwilligen Feuerwehr gehörten, lief alles gut. Dort ist die Welt auch immer noch weitestgehend in Ordnung. „Die Löschzüge haben außerdem ihre eigenen Gerätehäuser, man kennt sie, weiß, dass es sie gibt“, verdeutlicht Kogelboom. Die Trupps von Mitte und Süd, die auf dem Gelände der Hauptfeuerwache an der Brücktorstraße untergebracht sind, kennen dagegen nur wenige. „Wir haben eine höhere Fluktuationsrate, als die anderen“, bedauert der 43-Jährige. Und ihre Mitglieder kämen nicht nur aus dem Ortsteil, sondern aus ganz Oberhausen. Was bei Einsätzen, bei denen man schnell auf der Wache sein muss, schlecht ist.
Gründe für den Schwund an Nachwuchs allgemein sind noch: Früher gingen viele statt zur Bundeswehr zur Freiwilligen Feuerwehr. Zunächst zehn, dann acht, sechs und jetzt vier Jahre mussten sie dann dort bleiben. „In vier Jahren können sie einen Feuerwehrmann gerade mal ausbilden“, sagt Kogelboom. Und die zeitintensive Ausbildung sowie der in Zeiten von Personalmangel wachsende Widerwille vieler Arbeitgeber, ihre Leute im Einsatzfall noch freizustellen, schrecken viele heute mehr als früher ab, sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen.
Warum sind dann Männer wie Kogelboom dennoch so begeistert von dieser Aufgabe? „Man kann sich an technischen Geräten austoben, die man als Hobbyhandwerker zu Hause nicht hat“, zeigt er auf das leuchtende Feuerwehrauto. Und ja, brennende Häuser zu löschen, Menschen zu retten, das gebe schon einen Kick. „Wir werden gebraucht“, bringt es Kogelboom auf den Punkt.