Es ist eine Fernbeziehung, die schon seit 20 Jahren Bestand hat: Rund 600 Kilometer trennen die beiden Städte Oberhausen und Freital.
Aus einer offiziellen deutsch-deutschen Städtefreundschaft, für die sich Freundeskreise auf beiden Seiten gegründet haben, sind längst viele persönliche Kontakte entstanden. Die Mitglieder besuchen sich immer noch jedes Jahr.
„Ich saß zu Hause und hab mir den Mauerfall im Fernsehen angeschaut“, erinnert sich Werner Schulze. Er stammt aus Ost-Berlin und ist mit seiner Frau nach der Wende in den Ort bei Dresden gezogen. Mitte der 90er hörten sie dann erstmals etwas von Oberhausen. „Wir hatten natürlich noch das alte Bild vom Ruhrgebiet und waren positiv überrascht, als wir 1996 da waren“, beschreibt Schulze die ersten Eindrücke. Die beiden Kommunen seien sich ähnlich, auch, weil beide eine Stahlvergangenheit haben. Nur die Oberhausener hätten es besser geschafft, die Wahrzeichen zu erhalten, wie sie nun beim neuerlichen Besuch im Kulturhauptstadtjahr feststellen konnten.
40 Mitglieder engagieren sich auf Oberhausener Seite
m westlichen Teil der Republik zählt der Freitaler Freundeskreis in Oberhausen etwa 40 Mitglieder. In der Gründungsurkunde steht, dass sie sich verpflichtet haben, sich für einen gemeinsamen Frieden einzusetzen und vielfältige Kontakte zu pflegen. Das tun sie. Die Lehrer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft besuchen sich regelmäßig. Früher gab es einen regen Schüleraustausch und wann immer ein Verein von hier eine Fahrt nach Dresden oder ins Erzgebirge unternimmt, wird er von Dr. Doris Böggemann freundlich aufgefordert, einen Abstecher nach Freital zu machen. Sie ist die Vorsitzende des Oberhausener Freundeskreises und die gute Seele des Vereins. „Für so eine Arbeit braucht man eine Menge Engagement und einen Vertrauensvorschuss der Menschen“, weiß die 69-Jährige. Jedes Jahr ist sie auf Stippvisite in Freital. Einige pflegen die deutsch-deutschen Kontakte besonders intensiv und fahren gemeinsam in Urlaub.
„Besonders dankbar waren wir, als die Oberhausener nach dem Oder-Hochwasser spendeten“, denkt Schulze. Mit dem Geld wurde die Weißeritzbahn wieder repariert, eine der Touristenattraktionen. Künftig wollen er und die anderen noch mehr daran arbeiten, die vielen anderen von dieser besonderen Freundschaft zu überzeugen.