Andere hätten sich g’schamig in einem Mäuseloch verkrochen, aber Klaus Lerch ist da unverkrampft.

Das Lob prasselte auf den vielfach erprobten Wirtschaftsförderer ein, als gestern im Osterfelder Rathaus Bilanz über drei Jahre Geschäftsstraßenmanagement in Osterfeld gezogen wurde, und Lerch nahm das Lob gern entgegen.

Vor allem die zentrale Zahl liest sich ja auch gut und scheint eine Menge zu sagen. Als Lerch, unterstützt vom Know-how des „großen Bruders“ Projekt-Team City (Franz-Josef Muckel) und Assistentin Simone Pachol-czak, anfing, lag der Ladenlokal-Stand in der Osterfelder City deutlich unter 70 Prozent. Und heute? „97 Prozent“, sagt Lerch, und das ist wie ein Fanfarenstoß, der sagt: Seht her, alles richtig! Im Prinzip steht nur noch das Schuhhaus Erwich frei, in dem vor einem Jahr die „Kurbel“ mal einen Anlauf zur Revitalisierung unternommen hatte. „Das Haus ist marode, da hilft wohl nur ein Abriss“, erklärt Hans-Georg Gosda von der Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego).

Hilfreiches Frühstück

Die Wego ist mit Bürgerring, Bezirksvertretung und Bezirksverwaltungsstelle im ständigen Kontakt mit Lerch & Co., und das gilt vor allem für die zentrale Idee des Projekts, die da heißt: Darüber reden und was tun! Das tun die Geschäftsleute, die sich mit dem WFO-Team an jedem ersten Donnerstag irgendwo zum „Osterfelder Frühstück“ treffen, um bei Kaffee und Brötchen zwischen acht und zehn Uhr anstehende Probleme zu besprechen und der Lösung zuzuführen. Begonnen hat’s mit einem Dutzend Teilnehmern, jetzt kommen im Schnitt um die 40. Die Kaufmannschaft ist – was nicht typisch ist – offen und bereit zum Mitmachen. Ein Ergebnis ist das der Sauberkeit: Fünfzig Cent pro laufenden Meter bezahlen die Geschäftsleute einem „Saubermann“, der dreimal wöchentlich Gehsteige und Rinnsteine kehrt.

Sauber sind Fassaden geworden, nachdem die EVO ein entsprechendes Programm aufgelegt hatte: Die 40 erneuerten Fassaden lösten Gesamtinvestitionen von rund 600 000 Euro aus. „Wir müssen jetzt aber auch mal hinter den Fassaden Ordnung und Sauberkeit schaffen“, meint Gosda und spricht damit ein Osterfelder City-Problem an, teils verwahrloste Hinterhöfe, teils zu billigen Wohnraum – zu billig, weil in zu schlechtem Zustand. Und: Osterfeld will Verwaltungsstellen von Krankenkassen und ähnlichen Einrichtungen locken: „Die lösen Bewegung aus“, weiß Gosda.

Integrationsrat gefragt

Was nicht klappt, ist die Beteiligung von Geschäftsleuten mit Migrationshintergrund. Lerch will nun den Integrationsrat ansprechen. Ob gegen zuletzt häufiger auftretende „Untermieter“ mit dubiosem Hintergrund ein Osterfelder Frühstück hilft, ist allerdings fraglich. Wohl auch deswegen kam dieses Thema gar nicht erst auf den Tisch.