Oberhausen. .

Eine Woche hatten 26 Zehntklässler vom „Bertha“ im Sommer unter der Hausmannbrücke geschwitzt. Doch jetzt musste Schülerin Jana Landskron feststellen: „Unser Kunstwerk ist beschmiert, teils zerstört worden.“

Auch ihr eigener, von der Stadt ausgewählter Bildentwurf an einer der größten Brückenwände sei bekritzelt worden. „Aber nur mit so einem komischen Namenszug“, sagt die 16-jährige Schülerin vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium. Viel schlimmer findet sie: „Rechts neben diesem Bild haben wir uns alle mit unseren Handabdrücken und Unterschriften verewigt — und davon ist jetzt fast gar nichts mehr zu sehen.“ Jana Landskron weiter: „Wir haben immer gedacht, dass Kunstwerke anderer auch von den Sprayern respektiert und nicht einfach wieder übermalt werden — aber da haben wir uns wohl getäuscht.“

Dass eine Wandbemalung zerstört wird, sei für die Sprayerszene tatsächlich ungewöhnlich, findet auch Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM). „Generell kann ich sagen, dass Graffiti an öffentlichen Gebäuden in Oberhausen aber kein großes Problem mehr darstellen“, führt Höfer aus. Vor zehn Jahren sei das durchaus noch anders gewesen. „Weshalb es zu dieser Trendwende kam, wissen wir nicht“, so Höfer.

1315 bauliche Anlagen, also Kindertageseinrichtungen, Verwaltungsgebäude, Schulen, Spielplätze usw., betreut die OGM im Stadtgebiet. Für die Reinigung beschmutzter Hauswände veranschlagt das Unternehmen rund 15 000 Euro pro Jahr.

„Aber hin und wieder gibt es auch offizielle Anfragen von Künstler-Agenturen, die nachfragen, ob wir einem Graffiti-Künstler nicht mal eine richtig große Gebäudefläche zur Verfügung stellen könnten“, erzählt Höfer und ergänzt: „Aber wir verfügen ja gar nicht über so viel Fläche in dem gewünschten Maß“.

Über eine schnelle Maltruppe verfügt übrigens auch die Stoag, etwa für den Fall, dass es wieder einmal eines ihrer Bushaltestellen-Häuschen erwischt hat. Und die Energieversorgung Oberhausen (EVO) lässt ihre Verteilerkästen inzwischen von Kindern bemalen, lobt dafür sogar mit Erfolg alljährlich einen Wettbewerb aus.