Alt und Jung strömen zur Eingangstür herein, um noch einen der begehrten Sitzplätze zu erhaschen. Die Gaststätte Alt Buschhausen füllt sich in kürzester Zeit mit mehr als 200 Besuchern.
Unter der Regie von Hitradio NRW-Gründer Stefan Beutel (27) beginnen in Kürze die Feierlichkeiten zum vierjährigen Bestehen des Internetradios. Die Stimmung, noch leicht zurückhaltend, soll im Laufe des Abends eine 180 Grad Kehrtwendung machen.
Der erste Künstler stürzt unter Ansage von Moderator Frank Bastian auf die Bühne. „Zicke Zacke, Zicke Zacke“, brüllt er ins Mikrofon. „Hoi, Hoi, Hoi“, kreischt das Publikum zurück. Dieser kurze, aber prägnante Satz läutet die Show ein. Und soll uns noch bei vielen Auftritten der regionalen Schlagerkünstler begegnen. Übersetzt heißt das: „Seid ihr bereit?“ – „Ja das sind wir“. Für einen Laien wie Dominik Volmer anscheinend nicht nachvollziehbar. „Das ist so gar nicht meine Musik“, sagt der 20-Jährige schmunzelnd und stellt eine waghalsige Theorie auf. Die Leute, die die Musik mögen, lassen sich auch nüchtern mitreißen. Diejenigen, die wie er keine Anhänger der Musik sind, können mit steigendem Intus jedoch auch eine entsprechende Hingabe für die Musik entwickeln.
Die ersten Besucher geben ihre Sitzplätze auf und beginnen zu tanzen. Entweder vor dem Tisch, oder nahe der Bühne. Mitsingen, mitklatschen oder zumindest versuchen, dem Takt zu folgen, scheint hier in der unbeschwerten Gemeinde der Schlager-Anhänger ein ungeschriebenes Gesetz.
„Hier spielt das Alter keine Rolle“, sagt Irmgard Pohl. Die 62-Jährige lässt so gut wie keine Schlager-Veranstaltung aus. Auch bei den Karaoke-Abenden in Arwin’s Brauhaus am Centro ist sie immer dabei. Auch ihr Mann teilt diese Begeisterung. Im Gegensatz zu ihren Kindern. „Wenn ich Schlagermusik nur mal fünf Minuten im Radio laufen habe, verdreht meine Tochter schon die Augen.“ Doch das stört Irmgard Pohl nicht weiter. „Das ist so eine Art Therapie, um jung zu bleiben.“
Knapp 22 Uhr und so gut wie niemand sitzt mehr auf seinem Stuhl. Regelrecht berauscht von der musikalischen Vielfalt tanzen die Leute umher. Jung und Alt liegen sich in den Armen. Hüpfend die einen, die anderen in guter, alter Standardtanz-Manier. Und wieder ertönt ein „Zicke Zacke“. Die Besucher reißen die Arme nach oben und erwidern den Gruß gen Bühne. „Die Musik verbindet uns und ermöglicht allen Altersklassen ein unbeschwertes Feiern“, schwärmt die 18-Jährige Sara Keßler. Die Herkunft, die Sorgen und alles andere „drum herum“ würde einfach nur nichtig werden.