Er trifft jede zehnte Frau in Deutschland, mindestens: der Brustkrebs. Dabei gehen Frauen im gebärfähigen Alter recht häufig zur Krebsvorsorge bei ihrem Frauenarzt.

Doch jede noch so gute Untersuchung kann nur eins: den Tumor früh erkennen. Das Risiko vermindern kann hingegen: Sport. Was für Herz-Kreislauf-Krankheiten gilt, gilt auch für Krebs, wie Dr. Carsten Böing betont.

„Sie können mit sportlicher Betätigung ihr Risiko für Brustkrebs um ein Drittel senken“, sagt der Chefarzt der Gynäkologie im St.-Clemens-Hospital. Auch ein moderates Gewicht, Elternschaft und Stillen vermindern das Risiko. Höher ist es hingegen bei Raucherinnen und Frauen, die Alkohol konsumieren. Auch die Pille und Hormonpräparate in den Wechseljahren lassen das Risiko steigen. „Allerdings sollte man deren Effekte nicht überbewerten“, so Böing. Nochmal: „Entscheidend ist die körperliche Aktivität – das ist für alles gut.“ Auch nach Krebs senke Sport die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit wiederkommt.

Neben dem jährlichen Abtasten der Brust beim Frauenarzt kann man regelmäßig die Brust selbst untersuchen, eine recht einfache Möglichkeit, Tumore früh zu entdecken. Einmal im Monat, in den ersten Tagen nach der Regelblutung, oder, nach den Wechseljahren, an einem selbstgewählten, immergleichen Tag. Das empfiehlt auch die NRW-Aktion gegen den Brustkrebs ,Sicher fühlen’ (www.sicher-fuehlen.de).

Doch für viele Frauen sei das Thema weit weg, solange sie nicht betroffen sind oder jemanden kennen, der Brustkrebs hat oder hatte. Die öffentliche Aufmerksamkeit für die Aktion habe in der letzten Zeit „durch das Mammografie-Screening abgenommen“. Für dieses – Frauen ab 50 werden bis zum Ende des 70. Lebensjahres alle zwei Jahre zu der Untersuchung eingeladen – gibt es sowohl Für als auch Wider. „Der Vorteil bei der Mammografie ist, dass die Durchführung vom Untersucher unabhängig ist. Auch sieht man Kalkherde besonders früh“, so Böing. Andererseits: Kritiker monierten, dass man mit der Mammografie nur langsam wachsende Tumore erwische, oft entstünden die besonders aggressiven im untersuchungsfreien Intervall. Zudem: „Die höchste Erkrankungsrate für Brustkrebs liegt bei 70 Jahren – und da hören wir mit dem Screening auf.“

Inzwischen bieten viele niedergelassene Gynäkologen einen Ultraschall der Brust an, allerdings wird der nicht von der Kasse übernommen, sondern muss von der Patientin selbst bezahlt werden. Am sinnvollsten – wenn man sich überhaupt dafür entscheidet – ist ein solcher laut Böing in jungen Jahren, denn dann sei das Brustgewebe noch sehr dicht und per Ultraschall besser darstellbar als zum Beispiel mit einer Mammografie.

Fünf bis zehn Prozent aller Frauen bekommen Brustkrebs wegen einer familiären, also genetischen Belastung. Inzwischen sind zwei so genannte Brustkrebsgene entschlüsselt, deren Veränderungen das Risiko für Brustkrebs drastisch erhöhen. Frauen, in deren naher Verwandtschaft Brustkrebs gehäuft oder in besonders jungen Jahren auftritt oder die einige andere Kriterien erfüllen, können sich auf diese Gene testen lassen. „Allerdings ist die Frage, ob man das wissen möchte und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.“