Oberhausen. .

Stadt rechnet beim Umbau des Bert-Brecht-Hauses mit „nicht unerheblichen“ Mehrkosten. Opposition fordert Klarheit.

Das Bert-Brecht-Haus könnte für die Stadt zu einem echten Sorgenkind werden. An dem Gebäude, das mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II saniert wird, waren unerwartete Mängel entdeckt worden. Seitdem beackern statt Arbeitern erstmal Gutachter das Feld und im Rathaus fürchtet man, dass deren Erkenntnisse teure Folgen haben werden. Vier Millionen Euro sind für den Umbau veranschlagt, die Verwaltung rechnet nun mit „Mehrkosten in nicht unerheblichem Umfang“.

Klunk: Gutachten abwarten

Während Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), die Kosten für das Beheben allein der schon jetzt erkannten Schäden auf 400 000 bis 500 000 Euro schätzt, mag Planungsdezernent Peter Klunk solche Wasserstandsmeldungen nicht bestätigen. „Ich habe keine Zahlen und kann auch keine nennen.“ Klunk verweist auf die zu erstellenden Gutachten und mahnt zur Gelassenheit. „Es ist ein altes Gebäude, da wird man immer mal mit Überraschungen konfrontiert.“

Die Überraschung besteht in diesem Fall aus Rost in Stahlbetonstützen. „Die Statik war nicht mehr gewährleistet“, so OGM-Sprecher Alexander Höfer. „Wir haben die Arbeiten gestoppt, um den Schaden in Gänze festzustellen.“ Weil man bei der Sanierung der Stützen in den Bestand eingreifen müsse, sei ein neues Brandschutzgutachten erforderlich.

Welche Kosten auch immer sich aus dem für Ende September erwarteten Papier ergeben – bei der Stadt weiß man laut Vorlage für die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses schon jetzt: „Im Rahmen des Konjunkturpakets II ist nur der Umbau der Stadtbibliothek förderfähig. ... Es ist davon auszugehen, dass die Ertüchtigung des Brandschutzes im Bereich der VHS durch das Konjunkturpaket II nicht abgedeckt werden kann.“

Und die Stützen sind nicht das einzige Problem. Beschädigt sind auch Verankerungen von Platten an der Fassade, wie sich nun herausstellte. Es habe aber niemals Gefahr bestanden, dass diese herunterfallen, so Alexander Höfer, man habe das gemeinsam mit der Feuerwehr unter die Lupe genommen. Die hier zu erwartenden Kosten seien zudem durch die eingeplanten Mittel aus dem Konjunkturpaket II gedeckt.

Mietverträge verlängerbar

Bei der OGM zeigt man sich trotz der Schwierigkeiten optimistisch, was die weitere Entwicklung anbelangt. „Wir gehen davon aus, dass wir die Maßnahme in 2011 abschließen und abrechnen können“, so Höfer. Eine gewisse Verzögerung sei zu verschmerzen, die Mietverträge der ausgelagerten Institute in ihren Übergangsquartieren könne man jederzeit um drei Monate verlängern.

„Und wo kommt das Geld dafür her?“, will Dirk Paasch von der Linken Liste wissen, so wie überhaupt Klarheit hermüsse über die finanziellen Folgen des Baustopps und der Sanierung. In der heutigen Sitzung des Kulturausschusses (15 Uhr, Rathaus) steht das Thema auf der Tagesordnung. „Da muss Tacheles geredet werden. Wir können nicht vier Wochen warten, bis Gutachten vorliegen“, sagt Paasch und erinnert an das langwierige „Gutachten-Spektakel“ in Sachen Eislaufhalle.

Auch Daniel Schranz (CDU) stört sich an der Informationspolitik der Stadt. „Wo liegt das Problem, Öffentlichkeit und Politik über einen Baustopp zu informieren? Warum ein Staatsgeheimnis daraus machen?“ Inhaltlich zeige sich bei der Sanierung und Umgestaltung von Bert-Brecht-Haus und Saporoshjeplatz nun, dass man „offenbar von Beginn zu wenig Geld eingeplant hat, was die Bausubstanz als solche angeht.“