Das Thermometer zeigt 22 Grad. Die Leute lächeln und schieben sich an den Osterfelder Geschäften und Marktständen vorbei. Walter Paßgang, Organisator des 25. Osterfelder Stadtfestes, ist zufrieden mit dem Verlauf der Fete.

Er strahlt – weil die Sonne es auch endlich tut. Daniela Windisch verkauft dicke Socken und Handschuhe.

„Glaubense mal nicht, dass die nicht laufen. Der August war so kalt, da haben sich jetzt einige schon mit Handschuhen eingedeckt.“ Nach Weihnachten beginnt die passionierte Handarbeiterin mit der Produktion für die kommende Saison. Wenn der Fernseher läuft, wird gestrickt, was das Zeug hält. Gekaufte Fußwärmer kommen den Windischs schon lange nicht mehr ins Haus. „Männer mögen dunkle, gedeckte Farben, Frauen wollen es eher bunt“, weiß sie und stellt sich darauf ein. Kurz bevor die Käufer weiterziehen, verrät Daniela Windisch übrigens noch: „Bei mir sind noch nie Socken in der Waschmaschine hängen geblieben.“

Zwischendurch immer wieder Musik. „Das ist der Grund, warum die Oberhausener das Fest zu schätzen wissen“, glaubt Organisator Paßgang, dass sich die Investitionen lohnen. Er bedankt sich bei den Sponsoren, die sich das Programm etwas kosten lassen. „Rock’N’Feller“ singen am Samstagnachmittag Coversongs, der Shanty-Chor Timmel stimmt Matrosenweisen an. Margrit Bergermann, Mitglied der Hobby-Singers, ist zufrieden: „Ich bin gern hier auf dem Stadtfest. Die Stimmung ist gut und die Darbietungen können sich sehen lassen.“ Vor allem bei den akrobatischen Einlagen der Kunstturner stockt manchem der Atem.

Wer durch die Straßen streift, weiß spätestens dann, wie stark die deutsch-holländische Freundschaft ist. Es gibt die typischen Holzschuhe, Matjes, Fritten in der Tüte, ein Käsehändler ist angereist und verkauft Gouda. Und dann ist da noch der Stand von Gerrit Weegerink. Sein Vater war Besenmacher. Er hingegen hat sich den Seilen verschrieben. „Seilchenspringen ist immer noch ein beliebtes Hobby“, und kurbelt an dem Gerät, das aus vier einzelnen Strängen einen dickn formen soll. Für einen Euro können die Leute selbst ran. Zehn Minuten müssen sie am Rad drehen. „Aber langsam, sonst wird’s nichts“, mahnt der Niederländer. Der Mann mit den derben Händen kann übrigens selbst nicht gut Seilchenhüpfen – das überlässt er lieber seinen Kunden.

In dem Gedränge ist eine Oberhausenerin fündig geworden. Sie hat einen riesigen Keramikfrosch unter den Arm geklemmt. Nicht anzunehmen, dass sich an diesem Abend noch ein Osterfelder in einen Prinzen verwandelt.