Das Herz: Es pumpt, lautlos, zuverlässig. Bis, ja bis es aus dem Takt gerät, der Blutdruck in schwindelerregende Höhen entschwindet, ein Gefäß verstopft.
Ansonsten ist es klaglos. Vielleicht ist es deswegen so schwierig, sich aufzuraffen und Herzkrankheiten vorzubeugen.Dabei sind einfache Maßnahmen schon sehr wirkungsvoll, wie der Kardiologe Dr. Michael Patriki von der St.-Elisabeth-Klinik erklärt.
„Die Risiken sind bekannt: Rauchen, Übergewicht, Diabetes, ein hoher Blutdruck, hohe Blutfette.“ Auch wenn es fast ein Klischee ist – gesund leben sei wichtig, denn Veränderungen an den Herzkranzgefäßen entstünden nicht von heute auf morgen und Herzkrankheiten seien immer noch unglaublich gefährlich, „auch wenn die Behandlung beim Herzinfarkt deutlich besser ist als noch vor 20 Jahren – die Daten sind hart.“
Das Essen, die liebe Sünde: Oft erzählten Patienten dann doch, dass ihre Lebensführung nicht die Beste war, vor dem Infarkt oder ihrem Vorboten, dem Stechen in der Brust, Angina pectoris. „Der Mensch ist halt so gebaut, wenn es schmeckt, dann isst er, und er sagt, morgen mache ich es besser. Aber morgen kommt nie.“ Dabei sei auch ein Diabetes mellitus oft hausgemacht, wenn es sich nicht um den jugendlichen Typ-I-Diabetes handelt. Und hohe Blutzuckerwerte, womöglich verbunden mit hohen Blutfettwerten, schaden den Blutgefäßen. Ein maßvoller Umgang mit Kohlenhydraten allgemein und Süßigkeiten im Besonderen tut also nicht nur der Bauchspeicheldrüse, sondern auch dem Herzen gut. Ist die Zuckerkrankheit schon da, müssen Patienten lernen, ihren Blutzucker im Normbereich zu halten, damit die Blutgefäße und damit auch das Herz so wenig Schaden wie möglich nehmen. Hohe Blutfette können durch eine Diät gesenkt werden; hilft dies nicht allein, gibt es cholesterinsenkende Medikamente.
Eine vernünftige Lebensführung allein reicht aber laut Patriki nicht aus: Ab dem 40. Lebensjahr sollten gerade Männer sich einem Belastungs-EKG unterziehen, also der Messung der Herzströme beim Fahrradfahren oder Laufen. Denn nicht jede beginnende Herzerkrankung macht auch gleich Symptome, so der Oberarzt. „Manche Patienten haben in Ruhe überhaupt keine Beschwerden, sondern erst bei Belastung.“ Patriki erinnert sich an einen noch recht jungen Marathonläufer, der ab Kilometer 30 Stechen in der Brust bekam, eine Pause machte und weiterlief. Es stellte sich heraus: Seine Herzkranzgefäße waren bedrohlich verengt, er brauchte mehrere Bypässe. Hier war die Herzkrankheit nicht „erlebt“, sondern vererbt – über den Vater. Weitere mögliche Untersuchungen sind ein Herz-Echo oder -MRT mit und ohne Belastung – wenn schon Beschwerden da sind.
Doch nicht nur Männer, sondern auch Frauen sollten ihr Herz aufmerksam beobachten und sich regelmäßig beim Hausarzt untersuchen lassen. „Bis 40 sind die Frauen noch durch Hormone geschützt, danach nimmt auch bei ihnen die Zahl der Herzinfarkte zu.“ Ein hoher Blutdruck etwa kündige sich oft nur mit Kopfschmerzen an, die man gar nicht mit einer möglichen Krankheit in Verbindung bringt. „Wenn man regelmäßig zum Check-Up beim Hausarzt geht und seine Werte kontrollieren lässt, dann ist das schon eine gute Vorsorge.“
Ihre Gesundheit ist unser Thema – das gilt auch für das Thema „Vorsorge“. Beim 4. Oberhausener Vorsorgetag am kommenden Samstag, 11. September, von 10 bis 15 Uhr auf dem Altmarkt mischt die WAZ deswegen mit: Redaktionsleiter Thomas Schmitt moderiert sieben Talkrunden mit Medizinern zu den verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten. So geht es um den „Check-Up“, Herz-/Kreislauferkrankung und Diabetes, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Geburtshilfe, Haut-, Darm-, Prostata- sowie Lungenkrebs – und vor allem darum, was man im Vorfeld dagegen tun kann. Fragen an die Experten sind ausdrücklich erwünscht.