Schon in der Antike haben die Menschen versucht, ihre Körperöffnungen genau zu erforschen. Die Neugier der Ärzte hatte damals oft Qualen für den Patienten zur Folge: Starre Rohre und Spiegel wurden in die Harnröhre oder den Darm, in die Scheide oder den Magen eingeführt – sanfte Medizin geht anders. Heute sind moderne Endoskopie-Geräte dünn, lang und flexibel, und zur Untersuchung gibt es meistens eine kurze Narkose. Angenehm ist die Prozedur trotzdem nicht, besonders die Vorbereitung bei der Darmspiegelung, denn der Verdauungstrakt muss absolut „sauber“ sein für eine gute Sicht. „Der Tag davor ist eigentlich am schlimmsten“, sagt Hans-Dieter Gustorf.

Der 72-Jährige hat es schon drei Mal „hinter sich gebracht“, gründliches Abführen mit speziellen Mitteln inklusive. „Ich war im Leben nicht der Tapferste“, sagt Gustorf. Aber als bei seiner Frau fast zufällig Darmkrebs entdeckt wurde, ließ er sich auch mit dem Kameraschlauch untersuchen. Ein paar Polypen waren bisher bei jeder Untersuchung zu finden, deswegen geht Gustorf alle zwei bis drei Jahre zur Kontrolle. „Man braucht da wirklich keine Angst vor zu haben“, sagt der Mann mit dem väterlichen Lächeln.

Krebs wurde fast zufällig entdeckt


Seiner Frau hat die Untersuchung das Leben gerettet. „Erst war sie empört, als der Arzt ihr eine Spiegelung vorschlug, doch ich glaube, es ging mehr um den Ton“, erzählt Gustorf. Die Entrüstung wich, schließlich ging die damals 65-Jährige doch, und der bösartige Tumor, der sich wohl über lange Zeit entwickelt hatte, wurde entdeckt und entfernt. Heute sind die kritischen ersten fünf Jahre nach der Krebsbehandlung fast rum. Es hatte sich herausgestellt, dass die Anlage für Darmkrebs wohl in der Familie liegt, schon eine Schwester und eine Cousine waren betroffen.

Hans-Dieter Gustorf findet seither die Darmkrebsvorsorge per Spiegelung „sehr wichtig“. Seine Frau hatte übrigens keinerlei Beschwerden, die auf Krebs hätten hinweisen können. „Ich war nicht der Tapferste – aber ich habe immer gemacht, was nötig war.“

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„Keine Angst vor Magen- und Darmpiegelung“ – das soll unser WAZ-Medizinforum am Montag, 6. September, um 18 Uhr im Pfarrsaal der St-Marien-Gemeinde, Roncallistraße 33, vermitteln. Prof. Claus Niederau stellt Endoskopiegeräte vor, Dr. Thomas Kaden-Janska erklärt, wie die Magenspiegelung durchgeführt wird, Dr. Hans-Martin Frühauf behandelt die „Schlafspritze“ und das Vorgehen bei der Darmspiegelung. Nach den drei Experten des St.-Josef-Hospitals kommt Dr. Martin Müller aus dem St-Marien-Hospital zu Wort: Er erläutert, was mittels moderner Endoskopie erkannt und behandelt werden kann. Es moderiert Thomas Schmitt, Leiter der Lokalredaktion Oberhausen.

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