Sechs Journalisten aus fünf Ländern begrüßte Werner Höfer dereinst viele Jahre sonntagsmorgens um 12 zum Internationalen Frühschoppen. Vom 8. bis zum 10. Juni sind es im Theater sechs Stücke von fünf Gymnasien.
Die Schultheater-Tage werden am Montag um zehn Uhr eröffnet, drei Tage lang werden die 155 Teilnehmer spielen, proben, theatralische Ausdrucksformen mit Leuten aus dem OB Theaterteam für sich entdecken, werden sich austauschen und gemeinsam auch etwas für die finale Abschlussparty am Mittwoch einstudieren.
Tip-Dramaturgin Nicole Schillinger, die zum Ende der Spielzeit das Theater verlassen wird, lässt aber keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Arbeit im Theater den jungen Leuten der Jahrgangsstufen 5 bis 13 vor allem auch Spaß machen soll: Sie sind während der drei Tage die ganze Zeit im Haus zusammen, sehen sich gegenseitig die Vorstellungen an, essen gemeinsam. Natürlich wird über die Aufführungen auch diskutiert. Die Workshops vermitteln Kenntnisse in vielen – auch technischen – Bereichen der täglichen Theaterarbeit. Jede Schule hat eine Partnerschule, die sich thematisch ergänzen bei der Arbeit.
Sowohl das Große Haus als auch der Malersaal werden bespielt, der Malersaal an allen drei Tagen mit je zwei Vorstellungen, eine um 14 Uhr für die Teilnehmer, am späten Nachmittag eine weitere um 18 Uhr offen für alle Interessenten. Die drei Vorstellungen jeweils um 19.30 im Großen Haus gehen in den normalen Verkauf, Tickets kosten zwei Euro.
Inhaltlich versprechen die Schultheater-Tage spannende Erlebnisse. Schon der Auftakt am Montag im Malersaal bietet mit „Fürchtet euch nicht” eine Eigenproduktion des Elsa-Brändström-Gymnasiums. Da geht es am Beispiel der Geschichte einer Frau, die vergewaltigt und ermordet wurde und nun in den Himmel gekommen ist, um Engelcharaktere im Himmel und vor allem darum, dass das Leben über den Wolken gar nicht so viel anders ist als auf der Erde. Das Bertha-von-Suttner-Gymnasiums (8. Juni, 19.30 Uhr) hat Jacques Offenbachs hinreißender Operette „Ritter Blaubart” die Musik geklaut und führt gewissermaßen das Libretto auf. Einige Oberhausener werden sich noch an die tolle Inszenierung aus Musiktheatertagen der Geschichte um den lüsternen Ritter erinnern, der seine Frauen vermeintlich nach und nach meucheln lässt. Als er dann an die Königstochter gerät, stellt er fest, dass die anderen auch noch alle da sind.
Am Dienstag gibt es in den beiden Malersaal-Vorstellungen so etwas wie eine gymnasiale Übernahme. Da das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium seine Teilnahme am Schultheater-Treffen in der letzten Woche abgesagt hatte, bietet das Bertha-von-Suttner-Gymnasium seine Werkschau der „Dreigroschenoper”. Ihre Sicht auf die griechische Mythologie zeigen die Eleven des Düsseldorfer Goethe-Gymnasiums am Dienstag um 19.30 Uhr auf der Bühne des Großen Hauses. „Jason/Medea” heißt die Eigenproduktion nach Motiven der Argonautensaga, die von Jason und seiner Gier nach dem Goldenen Vlies erzählt und von der Barbarin Medea, die grausig Rache nimmt für den Opportunismus ihres Gatten Jason.
Rundum die Hochzeit, vom Junggesellenabend bis zum Hochzeitstanz nach der Trauung, dreht sich die Eigenproduktion „Brautkleid bleibt Brautkleid” der Heinrich-Böll-Gesamtschule, die eine spannende Konfrontation der unterschiedlichen Hochzeitsrituale in den verschiedenen Kulturen bietet. Das „Tal der Götter” entführt zum Abschluss am Mittwochabend im Großen Haus in eine Götterwelt, die plötzliche nur noch die Sonne scheinen lässt, als Mondgöttin Luna von Solarius entführt wird. Immer nur Sonne aber ist nicht der Hit und die Götter sind auch nur Menschen. Wie im Theater.