Oberhausen. .

Elektrorad statt Zweitwagen? Was heute nach Zukunftsmusik klingt, soll nach dem Willen der Verbraucherschützer schon morgen Alltag sein — auch in Oberhausen.

Doch vorher stellte die Verbraucherzentrale NRW das neue Fortbewegungsmittel selbst auf den Prüfstand. Am 26. Juni startete der zwölf Wochen lange Praxistest in Düsseldorf. Gestern machten die Tourteilnehmer Station an der Marktstraße. „Das ist eine tolle Sache“, schwärmen Klimaberater Daniel Pieper und Julia Jörgensen von der Verbraucherzentrale NRW. Und keineswegs nur für ältere Menschen, die früher gerne per Drahtesel unterwegs waren und denen inzwischen die Kraft fehlt. „Man muss beim Elektrorad zwar in die Pedale treten, aber viel Kraft benötigt man dafür wegen des unterstützenden Motors nicht“, so Pieper.

Aus diesem Grund werde das Gefährt auch bei Familien immer beliebter. „Denn an das Pedelec, das steht für Pedal Electric Cycles, kann man einen Kinder-Anhänger ankoppeln und damit ohne Anstrengung jeden Hügel meistern“, ergänzt Julia Jörgensen. Das Elektrorad habe im Flachland eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern. „Im Sauerland dürften es wegen der Berg- und Talfahrten aber nur rund 20 Kilometer sein“, schätzt Pieper. Dabei rolle das gute Stück mit 25 km/h zügig um die Kurven. Sollte der Motor stottern, keine Panik: „Eine Weiterfahrt ohne Hilfskraft ist ebenfalls möglich“, weiß Julia Jörgensen.

Zu erwerben sind die Elektroräder bei jedem Radhändler. Der Kostenfaktor liege bei rund 1700 Euro. „Ein Preis, der einige Interessenten an unserem Infostand gleich abgeschreckt hat“, räumt Angelika Wösthoff, Leiterin der Oberhausener Beratungsstelle, allerdings ein.

„Kurzsichtig“, meint Julia Jörgensen dazu, „gerade der klassische Zweitwagen für kurze Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Sport kostet mehrere Tausend Euro pro Jahr“. Die läpperten sich durch Wartung, Reparaturen, Versicherung und Sprit schnell zusammen. „Ein Pedelec spart im Vergleich zum Auto pro Jahr etwa 2300 Euro“, sagt Jörgensen.

Es gebe keine Parkplatzprobleme, keine Helm- und Versicherungspflicht, Radwege sind erlaubt. Ein Führerschein nicht nötig. Dazu kommt: „Die Räder sind unschlagbare Klimaschoner.“