Oberhausen..

Mit einer Trauerfeier in der Herz Jesu Kirche nahm Oberhausen Abschied von einem der großen Söhne dieser Stadt – von Christoph Schlingensief. Unter den 500 Gästen war auch Alt-Bundespräsident Horst Köhler.

Leise, beinahe zärtlich füllt die Orgelbühne den Raum, Helge Schneider geleitet seinen Freund Christoph Schlingensief mit einem Medley aus Jazz-Standards auf seinen letzten Weg, ein bewegender Trauergottesdienst in der Oberhausener Herz Jesu Kirche geht zu Ende. Die Familie mit der Ehefrau des am 21. August verstorbenen Künstlers und der Mutter führen den Trauerzug an, Freunde, Klassenkameraden, Weggefährten, künstlerische Partner: Sie alle reihen sich still ein. Deutschland nimmt Abschied von einem großen Sohn der Stadt Oberhausen – auch Alt-Bundespräsident Horst Köhler.

Christoph Schlingensief starb an Krebs. Foto: ddp
Christoph Schlingensief starb an Krebs. Foto: ddp © ddp/Sascha Schuermann | ddp/Sascha Schuermann





Michael Dörnemann, Pfarrer von Herz Jesu und Stadtdechant, zelebriert den Trauergottesdienst vor sicherlich 500 Menschen in der Pfarrkirche am Altmarkt. Er erinnert an Schlingensiefs Produktion zur Ruhr-Triennale 2008, „Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord. Leben und Tod, Sehnsucht, die Liebe auch zu Gott, diese Werte hätten die Arbeit des Verstorbenen, der lange Jahre Ministrant in seiner Heimatgemeinde Herz Jesu Oberhausen war, stets geprägt.

Leben wie Tod als ein Fest

Die Predigt thematisiert das Thema: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Das Ich nicht als Ich-Sagen sondern als Ich-Sein, Leben wie Tod als ein Fest prägte die Predigt, das Ich als feste Größe des Individuums.

Die Trauergemeinde ist tief bewegt, Theatermacher wie Jürgen Flimm, einst Intendant der Salzburger Festspiele, kurze Zeit der Ruhr-Triennale und heute der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wie der frühere Bochumer Intendant Leander Hausmann, Schauspieler wie „Tatort“-Kommissar Martin Wuttke, Irm Hermann, Inga Busch oder Josef Bierbichler, Politiker wie die ehemalige Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer, Klaus Weise, ehemals Intendant in Oberhausen, Peter Carp, heute sein Nachfolger und Rupert Neudeck, der Vater der Cap Anamur: ihnen allen hallt ein Satz aus der Predigt, aufgebaut auf einem Buchtitel von Christoph Schlingensief, nach: „So schön wie hier kann es im Himmel nicht sein, diesen Satz hätte auch Jesus Christus sagen können.“