Oberhausen hat abgerüstet – zumindest, was legale Schusswaffen angeht. Waffendichte im Milieu ist ungewiss.

Eine blutige Beziehungstat wie die, die sich vor anderthalb Wochen in Dümpten abgespielt hat, wirft unzählige Fragen auf. Der mutmaßliche Täter, der aller Wahrscheinlichkeit nach zwei Frauen mit einer Pistole Kaliber 6,35 mm erschossen hat, liegt im Krankenhaus und ist noch nicht in der Lage, Antworten zu geben – etwa auf die Frage, woher die Tatwaffe stammt. „Er hatte auf jeden Fall keine Erlaubnis dafür“, weiß Polizeisprecher Uwe Weighardt. Besorgen konnte er sich die Pistole dennoch.

Wie schwer ist es in Oberhausen, sich eine scharfe Waffe zu verschaffen? So einfach lässt sich die Frage nicht beantworten.Kriminalhauptkommissar Werner Zeuner vom Kriminalkommissariat 11, das auch bei Tötungsdelikten ermittelt, hat da seine Erfahrungen.

Waffen vom Trödelmarkt

Er gehörte auch zur Ermittlungsgruppe nach dem Duisburger Sechsfachmord in Mafiakreisen. „Solche Organisationen haben ganz andere Möglichkeiten als Privatleute, die rüsten sich auch im Ausland aus. Gerade in den Benelux-Staaten, die weniger strenge Waffenrechte haben.“ Doch auch in Oberhausen können potenzielle Waffenkäufer fündig werden. „Vergangenes Jahr fiel uns auf einem Trödelmarkt am Sterkrader Tor ein Händler auf, der mit Devotionalien aus dem Dritten Reich handelte, und auch illegal mit umgebauten kleinkalibrigen Waffen.“

Der Waffenmarkt des Rotlichtmilieus hingegen ist für die Polizei schwer zu durchdringen. Es gibt keine Statistiken, keine Schätzungen, wie schwer Oberhausens Unterwelt bewaffnet ist.

Bei den legalen Schusswaffen sieht das freilich anders aus – und da lautet die erfreuliche Botschaft: Oberhausen hat deutlich abgerüstet. 2007 hatte die Polizei noch 2623 Waffenbesitzkarten registriert, heute sind es nur noch etwa 1300. „Legal besitzen heute eigentlich nur noch Jäger und Sportschützen Waffen“, erklärt Regierungsamtmann Volker Meißner, bei der Behörde mit dem Bereich Waffenrecht betraut. „Der Waffenbesitz für den Eigenschutz ist de facto abgeschafft, da sind die juristischen Hürden unheimlich hoch.“

Diese Waffenbesitzer bereiten Kriminalhauptkommissar Zeuner und seinen Kollegen wenig Kopfzerbrechen. „Mit Sportschützen oder Jägern hatten wir kaum Probleme, nur vereinzelte Suizidfälle.“ So genannte Schreckschusswaffen, die täuschend echt aussehen, beschäftigten die Beamten weit mehr – sie werden häufig bei Raubüberfällen eingesetzt, um Opfer zu bedrohen; diese kann jeder Erwachsene kaufen.