Stattlich sind sie schon, die Tomaten, die Willi Brandt mit einem kleinen Dach gegen allzu viel Nässe von oben geschützt hat – und so schwer, dass der Strauch ihr Gewicht kaum mehr tragen kann: „Aber es fehlt einfach die Sonne, es fehlt die Wärme“, seufzt der Kleingärtner und hofft, dass der Spätsommer noch ein bisschen schönes Wetter nachlegt. Ansonsten kann sich Brandt über die Ernte in seinem Kleingarten an der Hartmannstraße eigentlich nicht beklagen. Die Tomaten, die er schon pflücken konnte, lassen ihn schwärmen: „Vom Geschmack her liegen Welten zwischen dem, was man im Supermarkt kauft und dem, was man frisch vom Strauch erntet.“

Und damit meint er nicht nur die Tomaten, sondern auch die Schlangengurken, die vorm Gartenhäuschen heranreifen, und die frischen Kräuter sowieso: „Wenn man die beim Grillen, kurz bevor das Fleisch fertig ist, draufstreut“, sagt er – und braucht gar nicht mehr weiter zu reden, weil sonst jedem das Wasser im Mund zusammenläuft...

Wo wir gerade schon beim Thema Ernte sind: Nicht nur über Äpfel und Birnen können sich Haus- und Kleingärtner in diesem Jahr reichlich freuen. Das sind so viele, dass mancher schon jetzt Kompott kocht, um der Menge Herr zu werden. Bei Willi Brandt kann man sogar noch Erdbeeren ernten: „Das ist eine Sorte, die blüht und reift von Mai bis zum ersten Frost“, erzählt er.

Aber nicht nur mit der Ernte sind Klein- und Hausgärtner dieser Tage zwischen den Regengüssen beschäftigt: „Gladiolen und andere langstielige Blumen sind jetzt dankbar, wenn man sie stützt, sonst knicken sie bei Wind und Regen leicht weg – und das wäre doch schade“, erklärt Jochen Langen, derzeitiger Vorsitzender des Königshardter Vereins.

Er rät dazu, den Boden ringsum aufzulockern, damit das Wasser dahin kommt, wo’s gebraucht wird. Und noch was gibt’s zu tun: Salbei, Thymian und Lavendel sollten vor Ende August zurückgeschnitten werden, rät Langen. „Beim Lavendel kann man die abgeblühten Blüten vorher mit der Hand abstreifen, sammeln, in Säckchen füllen und in den Wäscheschrank legen. Das duftet noch lange sehr gut“, schwärmt Brandt. Zum Thema Rückschnitt sagt er: „Sollte jetzt passieren. Aber nur die Blütenstängel abschneiden – und vielleicht noch ein zwei Zentimeter, nicht mehr: Sonst schwächt man die Pflanze.“