Die Klingel zum Ende der Pause hat geläutet, und Lulzim Memeti war als erster wieder im Lyzeum. Gestern begrüßte der Eigentümer der Immobilie Mitglieder der Bürgerinitiative aus Anwohnern und Kulturschaffenden, die sich um den Zustand des Gebäudes sorgt – zwei Tage vor dem von ihnen organisierten Straßenfest.
Letzteres soll (Samstag, 16 bis 22 Uhr) zeigen, dass die Bürger auf Entwicklung drängen. Dass er nicht untätig war, beeilte sich Memeti zu beweisen: Am 1. Oktober soll die LBS in den hinteren, weißen Gebäudeteil einziehen. Das hatte der Investor, den einige ob seiner „Fehlzeiten“ (etwa bei der Diskussion im Theater, die NRZ berichtete) nicht unbedingt als Musterschüler bezeichnen würden, bereits im April der NRZ angekündigt. Und in der Tat sind hier fleißig Handwerker zugange.
Dank für das Engagement
Für das restliche Gebäude habe man die Verhandlungen mit der Oberhausener Werbeagentur BBK wieder aufgenommen, erklärte Memeti gestern am Nachmittag. Was folgte, war eine Schulstunde Benimmunterricht seitens des Investors, der die Atmosphäre besagter Verhandlungen als äußerst fruchtbar und die Beteiligten einschließlich des Oberbürgermeisters und der Vertreter der Wirtschaftsförderung als an der Lösung des Problems sehr interessiert beschrieb. „In den kommenden 14 Tagen müssen wir zu einem Ergebnis kommen“, sagte der Investor, der die „Ü.D.G. Development Gesellschaft mbH“ mit Sitz in Kamp-Lintfort vertritt. Schließlich versicherte er den Initiativlern sogar, dass ohne ihr Engagement nicht so viel Bewegung in die Sache gekommen wäre.
Wo also ist das Problem? Lulzim Memeti machte keinen Hehl aus wirtschaftlichen Interessen: Rund zwei Millionen Euro habe das Gebäude einschließlich der Ablösung der Hypotheken gekostet. Finanziert habe man das ohne Kredite: „Das haben wir aus unserer Kriegskasse bezahlt.“ Mindestens weitere zwei Millionen stünden für die Sanierung an. „Da kann ich nicht für Quadratmeterpreise unterhalb von zehn Euro vermieten“, sagt Memeti.
Kreativität
Dass Kreativität manchmal ebenfalls zum Geschäft eines Immobilieninvestors gehört, erfuhren die Anwohner und Kulturschaffenden gestern übrigens auch: Lulzim Memeti versicherte ihnen, dass es für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen ein weiteres, neues Konzept gebe: Man habe einen solventen Investor parat, der das Gebäude zum Islamischen Kulturzentrum machen wolle.