„Das darf doch nicht alles in Vergessenheit geraten“, dachte sich Alfred Lindemann, als er durch die Werkszeitschrift der Hüttenwerke Oberhausen (HOAG) und später Thyssen Niederrhein blätterte und fasziniert las, welch großen Einfluss die Gutehoffnungshütte auf die Entstehung der Stadt Oberhausen hatte. Wird es auch nicht. Dafür sorgt der 73-Jährige jetzt mit seinem soeben im Handel erschienenen Werk „Echo der Arbeit“.
Fasziniert von den Geschichten über die heimische Schwerindustrie mit Kohle und Stahl hatte sich Lindemann vor einem Jahr an die Arbeit gemacht: Er nahm 19 Kapitel der Serie „So entstand Oberhausen aus der Gutehoffnungshütte“ genauer unter die Lupe, reproduzierte 100 Bilder und fügte unzählige Fotodokumente aus der damaligen Zeit hinzu. „Man muss sich ja mal klar machen, dass dort, wo heute Mega-Einkaufszentrum, Parkanlage und Kleinindustrie angesiedelt sind, noch vor wenigen Jahrzehnten tausende von Arbeitern über und unter Tage malocht haben“, betont Lindemann.
Mit der St.-Antony-Hütte hatte 1758 alles begonnen. Der Hobby-Autor berichtet in seinem Buch über den rasanten Aufstieg von Kohle und Stahl. Erwähnt aber auch die dramatischen Auswirkungen für zehntausende Beschäftigte in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, als jeder zweite sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz verlorenging. Umfassend Raum erhalten außerdem die Adelsgeschlechter von Westerholt, Gysenberg, Isenburg und Broich.
Apropos Oberhausen: „Es ist im rheinisch-westfälischen Gebiete vielleicht nur einmal vorgekommen, dass ein Bahnhof seinen Namen nicht von der Stadt oder Gemeinde erhielt, in der er lag, sondern die Stadt sich nach dem bereits vorhandenen Bahnhof nannte. Dies ist der Fall mit Oberhausen“, ist in Lindemanns Buch als nur eine von vielen Anekdoten nachzulesen.