Der 16-jährige Tim Dithmer türmt Würfel und auch Becher – das eine sehr kunstvoll, das andere ziemlich schnell.

Wer sich anschaut, was Tim Dithmer mit seinen Würfeln so alles anstellen kann, staunt Bauklötze: Vier Würfel verschwinden im Becher, zwei Mal fährt sein Arm blitzschnell vor und zurück, er dreht den Becher – und die Würfel stehen übereinandergestapelt auf der glatten Oberfläche des Küchentischs. Das geht natürlich auch rückwärts: Der 16-Jährige wischt blitzschnell mit dem blauen Becher über den Würfelstapel hinweg und nimmt immer den obersten Würfel exakt mit.

Das ist aber noch nicht alles: Um die Übung optisch ein bisschen aufzulockern, fängt der Schüler nun an mit Becher und Würfeln zu jonglieren, pflückt die Würfel mit dem Becher einzeln aus der Luft, zwei schnelle Bewegungen mit dem Unterarm – und schon steht sein Würfeltürmchen wieder akkurat auf dem Küchentisch. Tim schaut den staunenden Gast zufrieden an.

Vizemeister ist er schon

Seine verblüffende Fingerfertigkeit trainiert der junge Oberhausener beim so genannten „Dice Stacking“ – einfach übersetzt also beim Würfel schichten. Das hat Tim in vielen, vielen Übungsstunden zu einer Kunst entwickelt. Der 16-Jährige gehört zur Elite der deutschen Spielwürfel-Stapler: Er ist amtierender deutscher Vizemeister im Dice Stacking, hat bereits eine Menge Promotions-Auftritte hinter sich und leitete erst jüngst auf der Multi einen Kurs. „Das kann jeder lernen, das ist nicht schwer“, betet Tim mantramäßig hinunter.

Klar, bei ihm sieht’s leicht aus, doch dahinter steckt auch eine Menge Übung. Vor zweieinhalb Jahren hatte er das Dice Stacking im Internet entdeckt und Gefallen daran gefunden. Die ersten Versuche mit den Dithmer’schen Kniffelwürfeln waren alles andere als bühnenreif. Da hat die Familie noch gelacht, wie Tim sich erinnert: „Aber da habe ich gesagt: Wartet mal ab, am Ende lache ich, wenn ich damit Geld verdiene.“ Ob’s wohl dazu kommt? Das weiß Tim nicht, und so wichtig ist ihm das wohl auch nicht.

Es geht um das perfekte Spiel mit den Würfeln, die richtige Mischung zwischen Fingerfertigkeit und Akrobatik. Am 11. September steigt die dritte deutsche Meisterschaft im Dice Stacking in Bocholt. „Da will ich schon deutscher Meister werden“, sagt Tim bestimmt. Und dafür legt er bald richtig los, setzt sich eine Stunde pro Tag konzentriert hin und übt mit seinen Würfeln.

Und wenn er die mal über hat? Ganz einfach: Dann nimmt Tim einfach nur die Becher, stapelt sie blitzschnell und steckt sie wieder zusammen. Das nennt sich dann Sport Stacking. Der Oberhausener hat hohe Ziele: „Ich will mal zur Weltmeisterschaft nach Denver in Colorado. Da ist mir dann auch egal , auf welchem Platz ich lande.“ Soviel Demut muss sein.