Oberhausen. .
Osterfelder machen sich über den Ruf ihres Stadtteils ebenso Gedanken wie über einzelne Ecken. NRZ-Redaktion vor Ort.
Oh, wie schön ist Osterfeld – an einem sonnigen Samstag am Steigerhaus könnten das wohl auch anderswo Beheimatete unterschreiben: Die Olga lockt zum Zeitvertreib, in der Ferne sieht man den Gasometer und über dem Förderturm schwebt ein Schachtzeichen. Dieses Plätzchen wäre so hübsch – fiele der Blick nicht bald auf den verwaisten Gartendom. Der war denn auch eines der Themen, das Leser und Leserinnen ansprachen. Die NRZ hatte zum Gespräch vor Ort geladen.
Karl-Heinz Bartsch (68) findet es schade, dass aus dem geplanten „Target Dome“ mit Schießstand und Sportgeschäften nichts wurde. Er habe gehört, der Widerstand des Einzelhandels habe die Sache zunichte gemacht. Stimmt nicht, sagt Planungsdezernent Peter Klunk, „es gab ein mit der IHK abgestimmtes Konzept“. Letztlich sei die Investition am Preis gescheitert, wie andere auch. „An Ideen mangelt es nicht“, so Klunk, der dem Anwohner immerhin versichern konnte, dass man am Gartendom regelmäßig vorbeischaue und für die nötige Sicherung sorge beziehungsweise sie vom Eigentümer einfordere.
„Was ist mit
dem Filmstudio?“
Ein anderes Objekt beschäftigt Carsten Walden. „Was ist mit dem Filmstudio? Ist da nur noch das Café drin?“, fragt der junge Mann mit Blick aufs HDO. „Nein, da werden noch Filme gedreht und vertont“, sagt Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Pflugbeil. Und immerhin sehe das Gelände ordentlich aus. „Was ein Mensch mit seinem Eigentum macht, ist ihm überlassen. Die Hoffnung war ja ein Filmpark – manche Träume gehen in Erfüllung, andere nicht.“
Auch im Gespräch über die Eislaufhalle übt sich der Bezirksbürgermeister in Realismus. Die Halle sei immer defizitär gewesen, „wegen Überfüllung geschlossen war da nie“. Müsse man sich ob hoher Sanierungskosten tatsächlich von der Halle verabschieden, gebe es zumindest schöne Alternativen für das Gelände im Revierpark – Stichwort „Wellnesshotel“.
Familie Bringenberg wäre schon froh, wenn Osterfeld ein besseres Image hätte. „Wir wohnen sehr gerne hier, aber es ist schade, dass die Außendarstellung so schlecht ist“, sagt Mutter Annette. Für ihn als Immobilienverkäufer, ergänzt Vater Jürgen, sei das Bild Osterfelds auch beruflich bedeutsam. Und Tochter Christiane verbringt ihre Freizeit lieber im Centro als im eigenen Stadtteil, weil „Mädchengangs“ dort die Gegend unsicher machten.
Am Ruf Osterfelds zu schrauben, darum bemüht sich beständig der Bürgerring. Weshalb der stellvertretende Vorsitzende Michael Helmrich die Gelegenheit nutzte, um bei den Leuten nachzuhören, was sie sich wünschen. Zum Beispiel denkt man beim Bürgerring darüber nach, ob größere Feste mangels anderer Örtlichkeiten in der Aula der Gesamtschule abgehalten werden könnten. „Würden Sie hingehen?“, will er wissen.
Der Bürgerring hat übrigens mehr als 200 Mitglieder – was ja schon mal ein Beleg dafür ist, dass die Osterfelder was bewegen wollen. Wie zum Beweis kommt Sabine Bergforth vom Kulturbüro vorbei und erzählt vom „Day of Song“ am kommenden Samstag. Für den Wappenplatz hat man den Auftritt des bekannten belgischen Mädchenchors „Scala“ vorgesehen – „weil die Osterfelder sich so ins Zeug gelegt haben“. Na bitte.