Oberhausen. .

Frauen aus mehr als zehn Ländern wollen den „Interkulturellen Garten“ auf dem ehemaligen Gelände der Stadtgärtnerei am Kaisergarten zum Blühen bringen. Noch werden Spender gesucht.

Es sieht noch recht brach aus auf dem ehemaligen Gelände der Stadtgärtnerei am Kaisergarten. Kaum Grün, nur ein paar Büsche und kleine Bäume stehen vereinzelt auf dem groben Untergrund.

Doch hier wächst etwas Großes heran, ein interkultureller Garten, den Frauen aus mehr als zehn verschiedenen Ländern zum Blühen bringen werden.

Initiatorin des Projektes, das auf Integration und und ein verständnisvolles Miteinander abzielt, ist Ellen Diederich. Sie ist Direktorin des „Internationalen Frauen Friedens Archivs Fasia Jansen“ und auch in Projekten wie diesen immer wieder aktiv.

Handfestes mitnehmen

Die meist ausländischen Frauen haben bei der Gartenarbeit die Chance sich auszutauschen, der Isolation zu entfliehen und durch den Anbau von Gemüse und Kräutern auch etwas Handfestes mit nach Hause zu nehmen. „In Oberhausen-Mitte leben viele Familien unter der Armutsgrenze. Die Frauen können hier selbst etwas leisten und sind nicht von anderen abhängig“, erklärt Diederich. Bisher konnten allerdings nur Restaurationsarbeiten an dem Gelände vorgenommen werden, da das ein oder andere noch fehlt. Zum einen gab es keine Möglichkeit Werkzeug auf dem Gelände zu lagern und ein Großteil der Frauen verfügt nicht über ein Auto, was den Transport von Spaten und Schüppe schwierig macht.

Das größere Hindernis ist allerdings die Kaninchenplage. Jegliches angepflanztes Grün wird von den Nagern vertilgt. Somit muss noch ein Kaninchenzaun installiert werden, der gute 80 Zentimeter in den Boden reichen muss, um die Pflanzen effektiv zu schützen. Von diesen Rückschlägen lassen sich die Frauen jedoch nicht entmutigen. Neben Diederich stehen dem Projekt auch noch Evelyn Meinhard von der Internationalen Frauengruppe und Sanye Özkaya von der Regionalen Arbeitsstelle zur Seite. „Das Projekt ist sehr wichtig, deshalb betreue ich die Frauen und übersetze, wenn notwendig“, schildert Özkaya.

Trotz der vielen Helfer ist die Gruppe auch auf Spenden angewiesen, da das Budget recht überschaulich ist. Gebraucht werden Samen, Pflanzen, Kompost, Kalksteine oder auch Fahrräder um die Mobilität der Teilnehmerinnen zu verbessern. Gern gesehen wäre auch eine Fachkraft, die der Gruppe regelmäßig mit professionellem Rat zur Seite steht. Die nötige Motivation haben die Teilnehmerinnen bereits bewiesen. Seit Anfang Mai treffen sich 15 Frauen zweimal in der Woche, und weitere 15 haben Interesse bekundet. Die Frauen fühlen sich in der kulturell gemischten Gruppe wohl.

Deutsch verbessern

„Die Gruppe hilft mir sehr. Ich kann die Kinder mitnehmen, mein Deutsch verbessern und habe Abwechslung“, beschreibt Noveen Ahmad. Auch Soard Murad bestätigt dies: „Ich sehe hier die Kultur anderer Länder und kann mit anderen Frauen reden.“ Die Kinder werden auch ein eigenes Beet für sich bekommen.

In der nächsten Woche wird der Geräteschuppen installiert. Sogar die ersten Radieschen, Zwiebeln und Schnittlauch sind gesät. Vielleicht der Beginn kulturellen Zusammenwachsens.