In Essen denkt die städtische Gesellschaft „Grün & Gruga“ an die Schließung von Friedhöfen, weil die Menschen sich vermehrt etwa in Holland zur letzten Ruhe betten lassen. In Oberhausen ist das anders.

Eine Schließung von Kommunalfriedhöfen ist hier kein Thema. „Wir beobachten im Gegenteil, dass sich auch Leute aus den Nachbarstädten in Oberhausen beerdigen lassen, weil unsere Gebühren so günstig sind“, sagt Werner Nagel (60) vom Friedhofsmanagement der OGM. Ehe die Gebühren gesenkt wurden, war allerdings auch in Oberhausen ein Rückgang der Bestattungen auf den fünf kommunalen Friedhöfen zu beobachten. Im Jahr 2003 wurden noch 1329 Menschen beerdigt. 2004 sackte die Zahl mit 1190 in den Keller. Um mit der neuen Gebührensatzung einen Aufschwung zu erleben. In den Jahren 2006 bis 2008 waren es dann 1335, 1312 und 1399 Bestattungen.

Ein Grund für die günstigeren Gebühren ist, so Nagel: „Wir haben eine Gesamtfriedhofsfläche von 65 Hektar, davon konnten 12,5 Hektar, verteilt auf vier Friedhöfe, entwidmet werden.“ Die entwidmeten Flächen, die als einfache Grünflächen weiter genutzt werden, fallen aus der Gebührenrechnung für die Friedhöfe ‘raus. Wahrscheinlich werden im Laufe der Jahre weitere Gebiete folgen. „Im Augenblick belegen wir die Randbereiche von Nord- und Westfriedhof nicht mehr“, so Nagel. Wenn es dort dann mal keine Grabstellen mehr gibt, sind auch für diese Flächen andere Nutzungen möglich.

Mit den Friedhofsgebühren finanziert die OGM den Unterhalt der Friedhöfe. „Die Gebühren“, sagt Nagel, setzen sich aus den Kosten für die Nutzung der Grabstelle über 20 oder 30 Jahre zusammen, den Kosten für die Grabbereitung und eventuell denen für die Nutzung der Kapelle.“ Ein Beispiel: Ein Wahlgrab, in der Regel ein Doppelgrab, würde pro Grabstelle 1552 Euro kosten. Die Grabbereitung beliefe sich auf 874 Euro.

Auch bei Bestattungsarten sind Trends zu beobachten, gibt es eine, die allen anderen den Rang abläuft und zudem erklärt, warum überhaupt so viel weniger an Friedhofsfläche benötigt wird. Die Urnenbeisetzungen, ihr Anteil an den übrigen Bestattungsarten liegt mittlerweile bei 63 Prozent, nehmen kontinuierlich zu. 2002 lag die Zahl bei 577. Im Jahre 2008 waren es bereits 888. „Vor 30 Jahren konnte man die Urnenbeisetzungen etwa auf dem Westfriedhof noch an einer Hand abzählen“, verdeutlicht Nagel.

Für die Urne entscheiden sich die Menschen meist aus zwei Gründen. „Wenn niemand da ist, der das Grab pflegt, die Kinder weit weg wohnen“, sagt Nagel. Oder die Wahl fällt zu Gunsten einer Urnenbestattung aus, weil die viel günstiger ist als eine Sargbeisetzung. Selbst bei der günstigsten Sargbeisetzung, dem Reihengrab, zahlt man noch 355 Euro für das Nutzungsrecht und 506 Euro für die Grabbereitung. Ein Urnenrasenreihengrab dagegen schlägt lediglich mit 92 Euro für das Nutzungsrecht und 249 für die Grabbereitung zu Buche.

In Oberhausen gibt es konfessionelle und die kommunalen Friedhöfe, West-, und Nordfriedhof, Alstadener, Landwehr- und Ostfriedhof. Bei einer Schließung von Kommunalfriedhöfen, so die OGM, würde allenfalls eine Abwanderung zu den konfessionellen Friedhöfen im Stadtteil stattfinden, aber keine zu den verbleibenden kommunalen Ruhestätten.