Oberhausen. .

„Meine Freundin...“ – er braucht nur diese beiden Worte zu sagen und schon hängen ihm die Massen an den Lippen. So auch am Samstagabend in der Köpi-Arena. 12 000 sind da.

Das wäre schon alleine bemerkenswert, aber es ist schon der dritte Tage in Folge, dass Mario Barth Oberhausens größte Veranstaltungshalle bis auf den letzten Platz füllt.

Die 36 000 Fans machen aber seine Reichweite bei weitem nicht aus. Spätestens seitdem der populärste deutsche Comedian im Sommer 2008 im Berliner Olympiastadion problemlos 70 000 Menschen angezogen hat, ist klar: Der Mann ist ein Phänomen. Irgendwie schafft er es, ein Thema derart massentauglich zu gestalten, an dem sich wohl jeder Komiker mehr oder weniger erfolgreich versucht hat: die Beziehung von Mann und Frau. Und zwar auf eine Art und Weise, dass es beiden gefällt.

Nun war dieser Stil, wie er sich mit herumrudernden Armen und entrüsteter, sich überschlagender Stimme über die Marotten seiner „Freundin“ beschwerte, 2003 noch neu. Mittlerweile ist er sieben Jahre alt und populärer denn je. Warum? Weil niemand von ihm etwas wirklich Neues erwartet. Zehntausende Pärchen erkennen sich einfach in seinen Geschichten wieder und lachen gerne darüber. Über Barths Geschichten genauso wie über sich selbst.

Der Titel seines Live-Programms lehnt sich demnach auch ganz bewusst an die beiden Vorgänger an: „Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch!“

Umso erstaunlicher, dass die „Freundin“ am Samstagabend zunächst gar nicht das wichtigste Thema ist, sondern der Flughafen. Dort macht sich Mario Barth einen Spaß mit dem Sicherheitspersonal, versteckt einen Euro in seiner Unterhose und lässt sich bis auf dieselbe ausziehen. Das Kopfkino der 12 000 in der Arena läuft auf Hochtouren. Als Barth dann noch in seiner unvergleichlichen Art mit wilden Gesten die peinlichen Versuche des Sicherheitspersonals nachspielt, liegt ihm die Arena lachend zu Füßen.

Vor allem im zweiten Teil kriegt dann auch die Freundin ihr Fett weg. Vom Urlaub im Ayurveda-Wellness-Hotel bis zum Renovieren der eigenen vier Wände mit „Latte Macchiato“-Farbe – es sind wieder jede Menge lustige Alltagsszenen dabei, die die Menge dankbar aufsaugt und mit lautem Gelächter quittiert.

Das ist es wohl auch, was Mario Barths Live-Shows ausmacht: Zusammen mit 12 000 anderen macht das Lachen einfach noch mehr Spaß. Denn sehen kann man von ihm vom Oberrang aus nicht mehr viel, ohne die großen Videoleinwände wäre ein verzogener Mund nicht zu erkennen. Deshalb schauen auch alle ab der 20. Reihe mehr auf die Leinwände als direkt auf die Bühne.

Gemeinsames TV schauen im großen Stil. Dazu Kopfkino – und dann lauthals lachen mit 12 000 Gleichgesinnten - wenn das kein Ereignis ist, vor dem selbst das schönste Wetter vor der Tür verblasst?