Oberhausen. .

Wie ritterlich: Beim 29. Spiel- und Sportwochenende reist ein Teil der Besucher zurück ins Mittelalter. Wer sagt da noch, er hätte schon alles gesehen?

Bei solch einem Anblick treten selbst erfahrene Besucher der Sterkrader Innenstadt einen Schritt zurück: Am Wochenende klacken Pferdehufe über die Steine der Bahnhofstraße. Die Rösser verschaffen sich Respekt, auch wenn die Reiter selbst freundlich den Spaziergängern beim Schlendern in der Sonne den Vortritt lassen.

Die Sterkrader feiern im Kettenhemd. „Ist den Rittern unter der Rüstung nicht warm?“, fragt ein kleiner Knirps seine Eltern an den Absperrgittern am Zilianplatz. Vor seinen Augen herrscht nämlich hektische Betriebsamkeit. Gerade zieht es die Reiter auf die Wildschweinjagd. Die Lanze liegt konzentriert in der Hand. Der Blick ist auf das Ziel gerichtet. Die Waffe fliegt - und trifft. Erfolgreiche Jäger erobern fette Beute: Und das ist der Applaus von den Zuschauerplätzen. Das Wildschwein am Boden ist übrigens nur aus Pappe.

Schon bei der Eröffnung am Samstagmorgen zeigt sich der Stadtteil mit sportlichen und spielerischen Attraktionen von seiner Sonnenseite. Während sich die Ritter im eigens aufgebauten Zeltlager den Schweiß von der Stirn wischen, schickt der 1. Vorsitzende der Sterkrader Interessengemeinschaft, Robbie Schlagböhmer, einen Gruß gen Petrus. „Das ist eben typisches Spiel- und Sportwochenende-Wetter.“ Nach einem prüfenden Blick auf die Lanzenträger hoch zu Ross kann er beruhigen: „Nein, diese Jungs arbeiten nicht für die Inkassoabteilung!“

Vor der Bühne am Technischen Rathaus gehen die Besucher in die Luft. Die Freiwillige Feuerwehr hat ihren Leiterwagen ausgefahren. Die Brandbekämpfer zeigen, mit welcher Ausrüstung sie gegen die Flammen vorgehen. Auf der Bühne selbst liefern zahlreiche Vereine eine teils feurige Show - so wie die Tanzformationen von Step by step oder die Cheerleader der Silver Stars. „Wir konnten die Anzahl der Sportvereine, die beim Spiel- und Sportwochenende mitmachen, gegenüber dem Vorjahr sogar noch steigern“, sagt Stadtsportbund-Präsident Josef Loege. Unter den 40 Gemeinschaften zur Leibesertüchtigung sind auch einige Neulinge. Das Fest bleibt in Bewegung.

Auf dem Soccer-Platz sind große und kleine Fußballfans bereits in bester WM-Laune. Schnelle Dribblings, gekonnte Konter und schöne Tore werden hier in Wettbewerben gezeigt. Erstmalig gibt es ein eigenes Turnier nur für Mädchen. Das runde Leder lockt viele Besucher an die Netze. Da hat auch RWO-Maskottchen Underdog beim Schreiben der Autogramme viel zu tun. Am Center-Point schlagen sich indes Tennisspieler deutlich kleinere Bälle zu und erklären den neugierigen Besuchern wie eine saubere Vorhand funktioniert.

Die einen nehmen einen Tennisschläger in die Hand. Die andern benutzen ihre Hände längst dazu, sich allerlei Leckereien schmecken zu lassen. Nicht alles ist dabei als Sportlernahrung zu verstehen. Doch bei all den sportlichen Aktivitäten ringsherum fällt der gute Vorsatz leicht: „Da melden wir uns an!“ Dann darf es auch mal die Bratwurst sein.