CDU-Fraktionsgeschäftsführer Walter Paßgang lässt das Rathaus hinter sich, aber nicht die Aufgaben im öffentlichen Leben .

Über die Gesetzgebung des Bundes hat er sich oft genug geärgert, der Walter Paßgang, aber dass man auch als Beamter auf Antrag länger arbeiten darf, hat ihm gefallen: „Dadurch komme ich auf exakt zwanzig Jahre, und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.“

Um einen Effekt ist er selten verlegen, und so scheidet Paßgang nach genau 20-jähriger Tätigkeit als Geschäftsführer der CDU -Fraktion im Rat der Stadt aus dem Dienst. Derzeit räumt er sein Büro auf, wirft manches weg, lässt manches da und freut sich auf die Zeit danach. Wobei er nicht der Pensionär wird, der den lieben Gott einen guten Mann sein lässt: „Meine Frau weiß, dass ich jetzt nicht ganz Schluss mache.“

Genauer gesagt: Von den vielen Aufgaben, deren gewissenhafte Erfüllung schon den ganzen Mann fordern, lässt er nur eine weg – die Fraktion eben. Ansonsten warten weiterhin und gewiss nicht vergebens: Karneval (Präsident des Eulenordens Närrische Weisheit, was kein Saisongeschäft ist), Bürgerring Osterfeld (Vorsitzender seit 1989 und mit Tendenz zum Full-Time-Job), Förderkreis Burg Vondern (vor 28 Jahren von Paßgang und anderen gegründet). Fangen wir mal hinten an: „Da muss organisatorisch Handfestes passieren“, ärgert Paßgang sich über Doppelbuchungen für die Remise, „und außerdem stellen wir uns das Torhaus als Heimstatt eines künftigen Stadtmuseums vor.“

Das sind schon mindestens zwei Aufgaben, und keine davon wird er aus den Augen verlieren, schließlich: „Bis 1967 fielen mein erster und letzter Blick am Tage auf Burg Vondern. Hier bin ich aufgewachsen.“

Verwoben

Dass der Spross einer ganz und gar mit Vondern, Borbeck, Osterfeld verwobenen Familie Osterfeld als Hauptaufgabe ansieht, kann nicht verwundern. Eher schon, dass er die Osterfelder Sache eigentlich eher zurückhaltend vertreten hat. „Als Beamter“, führt er aus, „war mir parlamentarische Aktivität auf kommunaler Ebene, die mir bestimmt Spaß gemacht hätte, ja nicht möglich.“

Deutlich drückt er die in beinahe 50 Jahren Verwaltungstätigkeit gewonnene Erkenntnis aus: „Politik kann nicht alles auf Verwaltung abwälzen.“ Und damit meint er Politik in Bund, Land und Kommune: „Wie Politik sich derzeit präsentiert, kann sie keine Freude machen“, ist ein harsches Urteil -- über Parteigrenzen hinweg. So zu streiten, dass es nur um die Sache geht, betont er an anderer Stelle, sei viel zu selten geworden.

Am Ende seiner Zeit als Karnevalsprinz hockte er 1986 als Bettler verkleidet vor dem Eingang zum Aschermittwoch-Fischessen in der Stadthalle. Niemand erkannte ihn, niemand beachtete ihn, und wenn, dann mit wegwerfender Geste. „Dabei wollte ich nur Geld für den Karneval sammeln“, sagt er. Karneval ist auch noch ‘ne Aufgabe für ihn.