Es ist nichts beschlossen, aber alles steht fest. Das ist die Botschaft, die die Stadtverwaltung für die Nutzer des Bahnhofs Osterfeld Nord (Bon) in der Bezirksvertretung am Dienstag im Gepäck hatte.
Aber nicht nur die Verwaltung übte sich in Wortklauberei, auch die Aussagen der meisten Politiker lassen erahnen, dass der Umbau des Waldorfkindergartens längst durch und der Auszug der meisten der 19 Gruppen zumindest in den Köpfen beschlossen ist.
„Wir werden hier für dumm verkauft“, sagte eine Nutzerin des Bürgerzentrums. „Ich habe heute eine Einladung erhalten. Wir sollen uns am Dienstag unser neues Zuhause anschauen. Ich erwarte, dass man ehrlich mit uns umgeht.“ Wie wichtig der Um- und Ausbau des Kindergartens ist, betonte indes Leiterin Andrea Rupprath. Wie berichtet, soll die Kita umgebaut werden, um künftig drei Gruppen betreuen zu können, samt U-3- und Tagespflegeplätzen. Die Stadt fördert die Maßnahme, da sie bis 2013 sicherstellen muss, dass 30 Prozent des U-3-Bedarfs gedeckt werden.
Sozialdezernent Reinhard Frind schilderte einmal mehr den Konflikt der Interessen, entschuldigte sich für die Informationspolitik der Verwaltung und warb für die Ersatzräume an Gesamtschule und Gute Straße. Und er verteidigte sogar die Politik: „Es kann noch nichts entschieden werden, weil die Verwaltung ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht hat.“ Zuvor hatte er berichtet, dass die Umbaupläne genehmigt, die Förderung gesichert sei.
Der Kindergarten seinerseits meldete „eine umfangreiche räumliche Erweiterung“ bereits im Mai 2009 beim Landschaftsverband an. Drei Monate später gab es eine Betriebserlaubnis für sechs U-3-Plätze. Verbunden mit der Auflage, die Kita räumlich anzupassen – spätestens bis zum 1. August 2010.